Wenn die deutsche Nationalmannschaft am Montag in Bremen ihr großes Jubiläumsspiel gegen die Ukraine bestreiten wird, stehen in Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Jamal Musiala und Leroy Sané auch wieder vier Spieler des deutschen Rekordmeisters im Kader von Bundestrainer Hansi Flick. Im dann 1.000. Länderspiel der DFB-Geschichte kann das Quartett die besondere Beziehung zwischen dem FC Bayern und der DFB-Auswahl fortführen – fcbayern.com zeigt, was Deutschlands Auswahl-Kicker und die erfolgreichste Vereinsmannschaft des Landes verbindet.
Pionier Max Gablonsky und ein „Torerfolg“ nach 100 Jahren
Als die deutsche Nationalmannschaft, damals noch ohne einen Bundestrainer, am 5. April 1908 in Basel ihr erstes offizielles Länderspiel gegen die Schweiz (3:5) bestritt, war noch kein Spieler des FC Bayern vertreten. Das änderte sich erst gut zwei Jahre danach, als in Max Gablonsky am 16. Mai 1910 beim 0:3 gegen Belgien erstmals ein Spieler des späteren deutschen Serienmeisters mit dem Adler auf der Brust auflief. Bereits in seinem zweiten Einsatz für die DFB-Auswahl war der Angreifer dann auch als Torschütze erfolgreich – allerdings blieb ihm die Anerkennung dafür lange verwehrt.
Statt Gablonsky, der eigentlich den sechsten deutschen Treffer beim 6:2-Erfolg gegen die Schweiz am 26. März 1911 beigesteuert hatte, führte die DFB-Statistik später jedoch den Karlsruher Gottfried Fuchs als Torschützen. Ein Umstand, den die Familie des Bayern-Spielers so nicht hinnehmen wollte. Auch weit nach Max Gablonkys Tod im Jahr 1969 kämpften seine Nachfahren für die Richtigstellung der Torschützenliste und lieferten dem Deutschen Fußball-Bund zahlreiche Belege für den wahren Spielverlauf. Im Jahr 2011 – 100 Jahre nach Gablonkys einzigem Länderspieltor – hatte der DFB ein Einsehen und erkannte „Gaberl“, so sein Spitzname, als rechtmäßigen Torschützen an.
Rot-Weiße Rekordjäger im DFB-Trikot
Mittlerweile sind die Spieler des FC Bayern nicht mehr aus der deutschen Auswahl wegzudenken. Laut DFB-Statistik stellte der deutsche Rekordmeister bereits 94 deutsche Nationalspieler – und damit klar die meisten unter allen Clubs. Hinter den Münchnern folgen Borussia Dortmund (61) sowie der Hamburger SV (50). Da verwundert es nicht, dass die FCB-Profis auch bei der einen oder anderen Bestmarke in der DFB-Historie ihre Füße im Spiel hatten.
Rekordtorschütze der deutschen Nationalmannschaft mit 71 Treffern ist Miroslav Klose, der sein Torekonto im DFB-Dress selbstverständlich auch während seiner Zeit beim FCB (2007-2011) füllte. Er löste damals Gerd Müller ab, der seine 68 Treffer für Deutschland (in 62 Spielen!) allesamt als Spieler des FC Bayern erzielte. Auch der Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (150 Länderspiele) verbrachte den Großteil seiner Welt-Karriere in München und avancierte in jener Zeit auch zum ältesten Torschützen der DFB-Historie, als er im Juli 1999 im Alter von 38 Jahre und 128 Tagen gegen Neuseeland traf. Überhaupt findet sich in den Top-10 der Spieler mit den meisten Länderspieleinsätzen für Deutschland niemand, der nicht auch beim FCB aktiv war.
Ob es Jamal Musiala aus dem aktuellen Aufgebot auch einmal in solche Sphären schaffen wird, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Fest steht aber, dass der Youngster vor nicht allzu langer Zeit nur knapp an einem Jahrhundert-Rekord vorbeigeschrammt ist. Bei seinem ersten Länderspieltor im Oktober 2021 gegen Nordmazedonien war der Dribbelkünstler nur 18 Jahre und 227 Tage alt: Einzig Marius Hiller war – 111 Jahre zuvor – im April 1910 in einem Freundschaftsspiel gegen die Schweiz noch jünger (17 Jahre, 241 Tage).
Bayerische Welt- und Europameister
Wenn es dem FC Bayern gutgehe, dann gehe es auch der deutschen Nationalmannschaft gut, sagte der heutige Ehrenpräsident Uli Hoeneß einst sinngemäß. Und an dieser Aussage dürfte etwas Wahres dran sein: Beim sensationellen Weltmeisterschafts-Titel 1954 setzte Bundestrainer Sepp Herberger in Hans Bauer zwar nur auf einen Bayern-Spieler in seinem Aufgebot, bei den weiteren drei WM-Triumphen 1974, 1990 und 2014 stellten die Münchner aber jeweils den größten Block. Ähnlich war es auch bei den Europameisterschafts-Erfolgen 1996 und 1972 – nur beim EM-Titel 1980 kam Bundestrainer Jupp Derwall in Karl-Heinz Rummenigge und Walter Junghans mit nur zwei Profis des deutschen Rekordmeisters aus.
Besonders großen Einfluss hatte der FCB im WM-Finale 2014 in Rio, in dem inklusive des eingewechselten Siegtorschützen Mario Götze ganze sieben FCB-Spieler zum Einsatz kamen. Darunter war auch der Ur-Bayer Thomas Müller, der damals im Turnierverlauf als erster ehemaliger WM-Torschützenkönig (fünf Tore 2010) auch bei der darauffolgenden Weltmeisterschaft fünf Tore erzielen konnte. Nicht nur deshalb war das FCB-Urgestein über Jahre hinweg ein Erfolgsgarant bei der Nationalmannschaft: Deutschland verlor keine einzige Partie, in der der heute 33-Jährige ein Tor erzielte – bei mittlerweile 44 Länderspieltoren kommen da schon einige erfolgreiche Partien zusammen.
DFB neuerdings in München ‚dahoam‘
29 der insgesamt 999 Länderspiele der DFB-Auswahl wurden in der bayerischen Landeshauptstadt ausgetragen. Damit liegt München zwar noch hinter der (nicht immer durchgängigen) Bundes-Hauptstadt Berlin sowie Hamburg (35) und Stuttgart (34) zurück, in der jüngeren Vergangenheit wurde die Heimat des FC Bayern aber mittlerweile auch zur deutschen Fußball-Hauptstadt: Seit Beginn der Heim-Weltmeisterschaft 2006 – und dem Auftaktspiel der DFB-Elf zum späteren Sommermärchen gegen Costa Rica – war die Allianz Arena elf Mal Austragungsort eines DFB-Länderspiels – und damit mit Abstand am häufigsten. Der nächste Auftritt in München ist zudem schon geplant: Am Freitag, dem 14. Juni 2024, wird die deutsche Nationalmannschaft ihr Eröffnungsspiel der EURO 2024 im „Wohnzimmer des deutschen Rekordmeisters“ bestreiten. Dann soll beim nächsten großen Fußball-Fest in der Bundesrepublik die Erfolgsgeschichte der DFB-Elf mithilfe der Profis des FC Bayern fortgeschrieben werden.
Welche Bayern-Profis aktuell mit der Nationalelf im Einsatz sind, lest ihr hier:
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