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Der FC Bayern lieferte sich im Achtelfinale des DFB-Pokals schon einige spannende Partien

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FC Bayern und der DFB-Pokal: Die spannendsten Achtelfinal-Thriller

Der DFB-Pokal ist für den FC Bayern eine Bühne voller magischer und unvergesslicher Momente. Von historischen Spielen gegen Amateurmannschaften wie Erkenschwick bis hin zu dramatischen Verlängerungen, kuriosen Geschichten und atemberaubenden Toren haben die Achtelfinal-Begegnungen oft Geschichte geschrieben. Besonders legendär sind Highlights wie Franz Beckenbauers „Tor des Monats“ 1972, das Aufeinandertreffen der Profis mit den eigenen Amateuren 1977 oder Sören Lerbys doppelter Einsatz an einem Tag für Dänemark und Bayern 1985. Hier kommen die zwölf aufregendsten DFB-Pokal-Achtelfinals des FC Bayern als Zeitreise:

1967: Verbandsligist Erkenschwick fordert die jungen Legenden

Der FC Bayern im Achtelfinale 1967 bei der SpVgg Erkenschwick

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Bis heute ist der 4. Februar 1967 für die Spielvereinigung Erkenschwick ein besonderer Feiertag – der große FC Bayern reiste fürs Achtelfinale im DFB-Pokal in die Region nördlich von Recklinghausen. 23.800 Zuschauer kamen ins rappelvolle Stimberg-Stadion – so viele wie bis heute nie mehr wieder. Der Verbandsligist war nach dem Krieg der erste Amateurverein, der das DFB-Pokal-Achtelfinale erreichte. Und dann ging es gleich gegen den großen FC Bayern.

Im Ligaspiel eine Woche zuvor unterlag der Favorit aus Erkenschwick überraschend mit 0:1 – es wollte sich niemand für das große Spiel gegen die Bayern verletzen, wie SpVgg-Kapitän Karl-Heinz Seidenkranz einst in der Stimberger Zeitung verriet: „Alle schrien ‚Erkenschwick, Erkenschwick‘. Ich bekomme heute noch weiche Knie, wenn ich daran zurückdenke“, erinnerte sich Seidenkranz viele Jahrzehnte später. Der spätere Weltmeister Hans-Georg Schwarzenbeck, Seidenkranz’ Gegenspieler im Achtelfinale, war beeindruckt von der Kulisse: „Bei euch ist ja die Hölle los“, raunte „Katsche“, der damals 19 Jahre junge Münchner Verteidiger, dem Erkenschwicker Stürmer zu. 75 Minuten lang hielt der Underdog mit dem Bundesligisten mit, Herbert Sochacki glich gar die Führung durch den 21-jährigen Gerd Müller per Foulelfmeter (68.) postwendend wieder aus (73.). Erst als Müller wenig später zum zweiten Mal traf (78.), war der Drittligist geschlagen – Rainer Ohlhauser sorgte für den 1:3-Endstand (79.).

Im Halbfinale bezwangen die Bayern später den TSV 1860 (3:1) und holten gegen den Hamburger SV mit einem 4:0-Kantersieg den DFB-Pokal.

1972: Traumtor von Franz Beckenbauer erlöst den FC Bayern in der Verlängerung

Franz Beckenbauer führt den FC Bayern im Pokalspiel 1972 auf den Platz

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Franz Beckenbauer schoss in 582 Spielen für den FC Bayern 74 Tore. In Erinnerung blieb der Kaiser auf dem Feld als Edeltechniker mit einem Gespür, einer außergewöhnlichen Gabe für dieses Spiel, das seiner Zeit weit voraus war. Für rohe Gewalt auf dem Fußballplatz aber war der beste deutsche Fußballer aller Zeiten nicht bekannt – genau die aber, die packte Beckenbauer im November 1972 im Achtelfinalspiel des DFB-Pokals gegen Eintracht Braunschweig aus wie selten nochmal.
Nach einem 0:1-Rückstand retten sich die Bayern nur durch ein Eigentor von Braunschweigs Wolfgang Grzyb glücklich in die Verlängerung. Vor 17.000 Zuschauern im Stadion an der Grünwalder Straße hatte Grzyb zuvor noch auf der richtigen Seite getroffen und nach 52 Minuten die Führung für die Gäste erzielt. Alles zusammen eine Zumutung für den erfolgsverwöhnten Spielmacher Beckenbauer. Nach 20 weiteren torlosen Minuten traf Franz Roth in der 110. Spielminute zum 2:1 und Beckenbauer machte nur vier Minuten später alles klar – mit gehörig Wut im Bauch. „Wie an der Schnur gezogen“, notierte die Sportschau, schlug sein Gewaltschuss aus 25 Metern genau im oberen linken Kreuzeck ein. Braunschweigs Torhüter Bernd Franke war chancenlos – der sehenswerte Beckenbauer-Treffer wurde später sogar noch zum „Tor des Monats“ gewählt. Nur eines übrigens von insgesamt zwei Toren des Monats für den Münchner.

Für die Bayern ist nur eine Runde später trotzdem bereits Schluss im Pokal: Nach einem deutlichen 3:0-Sieg gegen den 1. FC Köln im Hinspiel, unterliegt der FC Bayern im Rückspiel mit 1:5. Beckenbauer durfte sich 1972 aber mit der deutschen Meisterschaft trösten. Zudem führte der Kaiser die deutsche Nationalmannschaft als Kapitän und Libero zum Europameistertitel.

1973: „Katsche“ im eiskalten Schneeregen von Bremen

Katsche Schwarzenbeck im Schneetreiben im Pokal-Achtelfinale in Bremen

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Mit Werder Bremen sollte sich der FC Bayern im DFB-Pokal noch einige Male messen, das allererste Aufeinandertreffen Mitte Dezember 1973 im Achtelfinale aber war allein schon wegen der äußeren Umstände legendär. Im Schneeregen von Bremen lieferten sich beide Mannschaften ein wildes Kampfspiel. Bei den Münchnern spielten unter Coach Udo Lattek die Legenden Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Bulle Roth, Uli Hoeneß oder Gerd Müller, für Werder liefen unter anderem Dieter Burdenski, Rudi Assauer und Horst-Dieter Höttges unter Trainer Sepp Piontek auf.

Es war kein Pokaltag für die Edeltechniker, sondern eher ein wilder Kampf mit Gegner und Wetter für diejenigen Spieler, die eher im Maschinenraum des Fußballs zu Hause sind. Dazu passte auch trefflich der Torschütze der Bayern: „Katsche“ Schwarzenbeck, sonst eher für das Grobe in der Defensive zuständig, traf zum 1:0 (51.). Werner Görts gelang für Werder 15 Minuten später den Ausgleich. Matchwinner wurde der eingewechselte Conny Torstensson: Der schwedische Stürmer fühlte sich bei den nordisch-nasskalten Bedingungen pudelwohl und besorgte mit dem 2:1 das umjubelte Siegtor für die Bayern.
Das Viertelfinale gegen Hannover ging ebenfalls knapp an die Bayern (3:2), wenngleich drei Gerd-Müller-Tore einen beruhigenden 3:0-Zwischenstand bis zur 71. Minute besorgt hatten. Im Halbfinale aber war dann gegen den späteren Pokalsieger Eintracht Frankfurt Schluss (2:3) – Uli Hoeneß und Paul Breitner hatten ein 0:1 zwischenzeitig auf ein 2:1 gedreht. Doch der Ausgleich und die Entscheidung in der Nachspielzeit per Elfmeter brachte der Eintracht den Pokalsieg.

1977: Gegen die eigenen Amateure

Gerd Müller trifft im Pokal-Achtelfinale 1977 gegen die eigenen Amateure

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Bei leichtem Schneefall und vor 6.500 Zuschauern im Olympiastadion spielten im Januar 1977 beide FCB-Mannschaften um den Einzug ins Viertelfinale. Die Amateure schafften es in der Saison 1976/77 zum ersten Mal so weit im Cup. Kurz zuvor, in der Saison 1974/75, änderte sich das Qualifikationssystem des Pokals: Ab sofort waren die „Amateurteilnehmer“ durch den Sieg im Verbandspokal spielberechtigt. Die Amateure spielten damals in der dritthöchsten Spielklasse, hatten auf ihrem Weg ins Achtelfinale den SSV Dillenburg, die Sportfreunde Salzgitter und Bundesliga-Aufsteiger VfB Stuttgart bezwungen. Die Bayern-Profis siegten zuerst gegen Hannover 96 II mit 10:0 und gewannen dann gegen den HSV mit 5:1 und gegen den TV Unterboihingen mit 10:1.

Die Amateure erwischten den deutlich besseren Start: Bereits in der 13. Minute ging die Mannschaft von Amateure-Trainer Werner Kern durch Wilhelm Reisinger in Führung. Doch ein lupenreiner Hattrick von Gerd Müller (18./24./27.) stellte die klaren Bedingungen wieder her. Doch die Amateure gaben sich so schnell nicht auf: Nur zwei Minuten später schoss Eduard Kirschner den 2:3-Anschlusstreffer. Kurz vor der Halbzeit erzielte der für den verletzten Karl-Heinz Rummenigge eingewechselte Rainer Künkel das 4:2 (45.) – sechs Tore in nur einer Hälfte, was für ein Spektakel! Profi-Ersatzkeeper Hubertus Licht stand für den angeschlagenen Sepp Maier von Beginn an zwischen den Profi-Pfosten und machte sein einziges Pflichtspiel für den FC Bayern – und was für eines! Mit grandiosen Paraden verhinderte Licht mehrfach die Sensation der Amateure. Doch einmal war er nach 76 Minuten machtlos: Der spätere türkische Nationalspieler Erhan Önal traf zum 3:4. Somit war es wieder an Gerd Müller, mit seinem vierten Treffer nur vier Minuten später zum 5:3 den Endstand zu markieren. Der Kicker schrieb im Spielbericht, dass deutlich zu merken ist, wie der Leistungsunterschied von Profis und Amateuren kleiner geworden ist. Dies war auch schon in der Folgewoche zu sehen, denn Peter Gruber stieg nach diesem Spiel in den Profikader auf und absolvierte 16 von 17 Rückrundenpartien. Ebenso wurde Vesley Schenk in den Profikader berufen und der damals noch 18-jährige Klaus Augenthaler übernahm in der Saison 77/78 die Liberoposition von Franz Beckenbauer bei den Profis. Der Sieg des Weltpokals zwei Wochen zuvor in Brasilien steckte im bayerninternen Achtelfinale einigen Profis allerdings noch in den Knochen. Im Viertelfinale war Schluss im Pokal für die Bayern-Profs: Hertha BSC siegte mit 4:2 nach Verlängerung.

1984: Ein Tor in drei Stunden Fußball gegen Bayer 05 Uerdingen

Szene aus der Pokalpartie 1984 gegen Bayer Uerdingen

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In seinen erfolgreichsten Zeiten traf Bayer 05 Uerdingen im Finale des DFB-Pokals 1985 auf den FC Bayern. Der Außenseiter gewann überraschend mit 2:1 – nachdem Dieter Hoeneß bereits nach acht Minuten die Führung für München erzielt hatte. Jeder dachte, das Finale nimmt seinen erwarteten Lauf zugunsten des Favoriten – doch das Uerdingen von Trainer Kalli Feldkampf drehte die Partie überraschend und bezwang später sogar im Europapokal unter anderem noch DDR-Meister Dynamo Dresden. Ein Jahr vorher kündigte sich die Stärke der Bayer-Truppe bereits an, als der FC Bayern im Achtelfinale 1984 zwei Partien benötigte, um den Underdog auszuschalten. Im ersten Aufeinandertreffen im Ruhrpott erkämpfte sich der Gastgeber mit dem einzigen späteren Uerdinger Nationalspieler Matthias Herget auf seiner Seite auf der Grotenburg-Kampfbahn ein 0:0 nach Verlängerung vor 15.300 Zuschauern.

Zwei Wochen später im Olympiastadion erwies sich Uerdingen erneut als unangenehmer, kämpferisch stark eingestellter Gegner für den FC Bayern: Nach 56 Minuten aber gelang Hansi Pflügler das einzige Tor für den Favoriten. Der FC Bayern stürmte daraufhin bis ins Endspiel und schlug dort in einem Elfmeterkrimi Borussia Mönchengladbach mit 8:7 nach Elfmeterschießen. Ein gewisser Lothar Matthäus verschoss dabei den allerersten Versuch für die Gladbacher. Schon im Halbfinale gegen Schalke war es für die Bayern zuvor in die Elfmeter-Lotterie gegangen.

1985: Sören Lerby spielt an nur einem Tag für Dänemark und den FC Bayern

Sören Lerby mit Torwart Jean Marie Pfaff im Pokalspiel 1985 gegen Bochum

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40.000 Zuschauer im Ruhrstadion trieben in einem nicht besonders sehenswerten, aber hochspannenden Spiel den VfL Bochum mit dem Jungprofi Stefan Kuntz im Angriff zu einer starken Leistung gegen den FC Bayern. Der ging zwar nach einem unnötigen Foulspiel an der Kante des Strafraums per Elfmeter durch Michael Rummenigge in Führung, kassierte aber Mitte der zweiten Hälfte den Ausgleich durch Uwe Leifeld, der den hervorragend haltenden Jean Marie Pfaff doch noch überwinden konnte. Kurios: Der FC Bayern wechselte in der zweiten Hälfte für Roland Wohlfarth Sören Lerby ein, der zuvor bereits am selben Tag für die dänische Nationalmannschaft gespielt hatte.

Dänemark musste mindestens einen Punkt gegen Irland holen, um sich für die WM 1986 in Mexiko noch zu qualifizieren. „Uli Hoeneß hatte schließlich den verrückten Gedanken, ich solle einfach beide Partien spielen. Wir könnten doch nach dem Spiel mit dem Flieger aus Dublin direkt weiter nach Bochum jetten. Das war natürlich nur wegen der Zeitverschiebung denkbar. Nationaltrainer Sepp Piontek versicherte den Bayern, mich bei einem guten Spielstand sofort auszuwechseln, und auch Bayern-Trainer Udo Lattek ließ sich auf diesen Kompromiss ein“, erinnerte sich Sören Lerby einst im Berliner Tagesspiegel. Zur Pause stand es noch 1:1 im Länderspiel in Irland, also konnte Lerby noch nicht vom Feld – erst als das 3:1 in der 58. Minute um Viertel nach vier Ortszeit gefallen war, wurde Lerby ausgewechselt und rannte direkt aus dem Stadion ins Auto von Uli Hoeneß. Mit Polizeieskorte wurde das Fahrzeug zum Flughafen gebracht, nach der Landung rasten die beiden im Porsche nach Bochum: „Vor dem Ruhrstadion gerieten wir in einen Stau. Ich bin fast wahnsinnig geworden. Schließlich rannte ich die letzten zwei Kilometer bis zum Stadion“, erinnerte sich Lerby. Für ein Spiel von Beginn an war es zu spät, die Mannschaft stand bereits im Spielertunnel – und der FC Bayern musste letztlich ins Wiederholungsspiel gegen den VfL.  
Fünf Wochen später gewannen die Münchner dann dieses mit 2:0 – die Tore erzielten Wohlfarth (15.) und, richtig: Sören Lerby (38.). Der Däne wurde später mit dem FC Bayern Pokalsieger – und stand auch bei der WM in Mexiko auf dem Platz.

1996: Der unglaubliche Ziege

Christian Ziege im Pokalspiel 1996 gegen Werder Bremen

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Sechs Wochen zuvor erst war der FC Bayern in der Liga mit 0:3 an der Weser untergegangen, nun kam der SV Werder zum Pokal-Achtelfinale ins Olympiastadion. Und die Gäste machten da weiter, wo sie vor sechs Wochen aufgehört hatten: Marco Bode, ein Angreifer, der gerade wegen seiner außergewöhnlichen Defensivfertigkeiten auch in die Nationalmannschaft berufen wurde, traf vorn zum 1:0 (13.) für Werder – zum Entsetzen der 32.000 im Olympiastadion. Doch glücklicherweise hatten die Bayern an diesem Tag einen Christian Ziege, gerade erst genesen von einer Meniskusoperation. Den Ausgleich durch Jürgen Klinsmann hatte Ziege mit einer Traumflanke kurz vor der Pause vorbereitet (45.). „Der Christian ist einer“, sagte der spätere Bundestrainer, dem auch Tor Nummer drei gelang, „der auch mal was Überraschendes tut.“ Und so kam es in der 65. Minute: Lang geschickt, sprintete Ziege die gesamte Außenbahn entlang der Laufbahn im Olympiastadion schneller als manch ein Leichtathlet hinab, gerade so, „als sitze der Fußballteufel ihm im Nacken“, wie die taz beobachtete. Es folgte ein Doppelpass mit Stürmer Ruggiero Rizzitelli und ein satter Abschluss unter die Bremer Torlatte – für Oliver Reck gabs nichts zu halten. Giovanni Trapattoni gewann somit das Trainerduell mit Dixie Dörner nach 0:1-Rückstand doch noch mit 3:1 – im Viertelfinale aber war bereits Schluss für die Bayern gegen den Karlsruher SC.

1998: Als Élber Duisburgs Pokalrache zunichte machte

Giovane Elber im Pokalspiel gegen den MSV Duisburg 1998

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Im Oktober 1998 kam es zur Neuauflage des DFB-Pokalfinals aus dem Mai 1998, als der FC Bayern im Achtelfinale ins Wedaustadion reisen musste, um erneut gegen den MSV Duisburg anzutreten. Der war mit gehörig Wut im Bauch ausgestattet, nicht nur, weil er das Endspiel Mitte Mai knapp mit 1:2 verloren hatte. Da hatte sich der FC Bayern eine „desolate erste Hälfte“ geleistet, so der kicker. Duisburg sah sich allerdings auch ungerecht behandelt, hatte sich nach einem Foul gegen seinen pfeilschnellen Torschützen Salou einen Platzverweis gegen Michael Tarnat gewünscht. Den gab es aber nicht – und am Ende siegten die Bayern dank einer sehr starken zweiten Hälfte und entrissen Duisburg nicht einmal unverdient noch den Cup.

Nun also gab es das Wiedersehen – und wieder führte Duisburg zur Pause. Diesmal sogar mit 2:0 durch zwei Treffer von Markus Beierle (37./50.). Die Bayern, auf Konterfußball eingestellt, kamen nicht zur Geltung – bis Otmar Hitzfeld umstellte, den überragenden Jens Jeremies vor die Abwehr stellte. Ein Doppelpack durch den gerade von einer Verletzung genesenen Giovane Élber brach Duisburg letztlich das Genick: Binnen nur vier Minuten traf der Brasilianer zweimal und schockte ganz Duisburg. Jeremies krönte seine Leistung mit einem Kopfballtreffer zur Führung nach Flanke von Hasan Salihamidžić (76.) – und der MSV war erneut geschlagen. Die Tatsache machte Bixente Lizarazu deutlich, der mit nur  1,69 Metern Körpergröße tatsächlich per Kopf den 4:2-Endstand markierte (89.). Der FC Bayern unterlag erst im Finale Werder Bremen im Elfmeterschießen.

2002: Ebbe Sand und die verflixte Torlatte

Torsten Fink bekämpft mit dem FC Bayern den FC Schalke 04 mit Ebbe Sand

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Eine Rechnung mit dem FC Schalke 04 wurde im Achtelfinale im Dezember 2002 beglichen – allerdings in einem lange Zeit quälend ereignisarmen Spiel. Bayern-Coach Otmar Hitzfeld gab das indirekt zu: „Beide Mannschaften haben taktisch klug gespielt und wenig Torchancen zugelassen“, so Hitzfeld, „das Spiel stand im Zeichen der Abwehrreihen, die beide Topleistungen gezeigt haben.“ So sah es auch Schalkes Trainer Frank Neubarth: „Wir wussten, dass die Bayern auch kein Risiko gehen werden und wollten nicht ins offene Messer laufen. Dass dann solch ein Spiel dabei rauskommt, kann passieren. Die Bayern haben einen Elfmeter mehr reingeschossen und deshalb verdient gewonnen.“ So notierte der Spiegel: Nach einer Rempelei zwischen Michael Ballack und Sven Kmetsch (53.), in die auch noch der Uruguayer Darío Rodríguez eingriff, kamen die so lange vermissten Emotionen in das ohne Biss geführte Spiel. Torchancen blieben vor nur 30.000 Zuschauern im Olympiastadion dennoch Mangelware, erst als Torjäger Giovane Élber für Claudio Pizarro eingewechselt wurde, kam Offensivwind ins Münchner Spiel. „Wir haben mit Schalke noch eine Rechnung offen“, hatte Hitzfeld in Erinnerung an den letztjährigen Halbfinal-K.o angekündigt. Von der Angriffslust und Dramatik der letzten Begegnungen zwischen den beiden Kontrahenten war aber nichts zu spüren. So brachte erst das Elfmeterschießen die ersten Treffer – wobei Ebbe Sand für Schalke gleich den allerersten Versuch an die Latte schoss. Roque Santa Cruz‘ verwandelter Elfmeter brachte Schalke die erste Pokalniederlage nach 18 Siegen in Folge und zerstörte den Schalker Traum vom Titelhattrick – stattdessen siegten am Ende die Bayern, gewannen das Pokalfinale 3:1 gegen Kaiserslautern. In den beiden Vorjahren hatte erst Union Berlin (0:2) und dann Bayer Leverkusen (2:4) das Nachsehen hinter den Königsblauen gehabt.

2005: Hargreaves beendet den verhexten HSV-Zauber

Owen Hargreaves mit seinem wuchtigen Schuss im DFB-Pokal gegen den HSV 2005

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Im Achtelfinale 2005 hieß die Begegnung in der Allianz Arena FC Bayern gegen den Hamburger SV – oder besser: FC Bayern gegen Sascha Kirschstein. Der Torhüter des HSV erwischte einen überragenden Tag und parierte zahlreiche Großchancen der offensivstarken Bayern. Im Angriff hingegen hatten die Gäste wenig entgegenzusetzen, Spielmacher Rafael Van der Vaart fiel für die Pokalpartie aus. Kirschstein parierte gegen Lahm, gegen Ballack, gegen Pizarro. Und als Lúcio per Kopfball das Spielgerät tatsächlich einmal an Kirschstein vorbei Richtung HSV-Gehäuse brachte, klärte Mehdi Mahdavikia auf der Torlinie (75.). Es schien regelrecht verhext zu sein für den FC Bayern, denn auch in der Verlängerung blieb der HSV-Schlussmann lange Zeit der Fels in der Brandung: Einen Ballack-Kopfball parierte er ebenso wie Paolo Guerreros Volleyschuss, ein Freistoß von Ballack klatschte zudem an den Pfosten. Also musste es Owen Hargreaves richten: Erst nach 86 Minuten von Trainer Felix Magath eingewechselt, erzielte der Engländer sieben Minuten vor Ende der Verlängerung den Goldenen Treffer: Lúcio trieb den Ball Richtung gegnerischen Sechzehner und spielte Hargreaves an, der sich drehte und aus halbrechter Position aus 17 Metern unhaltbar für Kirschstein trocken ins rechte Eck schoss. Ein hochverdienter Sieg, der aber sehr lang auf sich warten ließ.

2015: Xavi Alonsos Schlüssel für das Darmstädter Abwehrbollwerk

Xabi Alonso zieht im Pokal 2015 gegen Darmstadt einfach mal ab

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Im letzten Spiel vor dem Weihnachtsfest 2015 kam mit Darmstadt 98 eine Mannschaft in die Allianz Arena, die kein Offensivspektakel gegen den FC Bayern geplant hatte. Nein, die Gäste wollten vor allem den Bayern-Zauber zerstören, irgendwie mit Mann und Maus in der Defensive möglichst lang die Null halten – und vielleicht in einem besonders glücklichen Moment dann doch noch für die Sensation sorgen. Das misslang – wenngleich lange Zeit sehr viel nach Plan der Damstädter lief, wie Trainer Dirk Schuster später fand: „In der ersten Halbzeit hätte man aus der Bayern-Hälfte auch einen Parkplatz machen können.“ Dass Bayern am Ende trotzdem einen Achtelfinalerfolg im DFB-Pokal bejubeln durfte, lag daran, dass fünf Minuten vor der Pause Xabi Alonso, der heutige Bayer 04-Trainer, einen Geniestreich vollbrachte. „Dass Xabi schießen kann, wussten wir“, sagte Thomas Müller später. „So Tore kennen wir eigentlich nicht von ihm“, sagte Manuel Neuer. „Zero Diskussion“, sagte Alonso selbst dazu. Was war geschehen? „Ich stehe in einer guten Position, habe Kontakt mit dem Ball. War gut“, analysierte Alonso auf Deutsch. Sein 30-Meter-Kracher in den Winkel aus der Distanz war das einzige Tor des Tages gegen das Abwehrbollwerk aus Hessen – und es brachte seiner Mannschaft ins Viertelfinale des DFB-Pokals (den die Bayern gegen Dortmund dann im Elfmeterschießen auch gewannen). Und Xabi Alonso brachte es obendrein das Tor des Monats im Dezember 2015.

2019: Als Mats Hummels sich in Berlin einbuddeln wollte

Mats Hummels kann nur noch zusehen, wie Davie Selke gegen Sven Ulreich im Pokal 2019 trifft

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Niko Kovač wusste sofort, welches Gefühl im Februar 2019 FC Bayern-Verteidiger Mats Hummels beschlichen hatte: „Da will man sich am liebsten selbst irgendwo einbuddeln“, sagte der FC Bayern-Trainer also und nahm seinen Innenverteidiger für seinen schweren Patzer in Schutz. Eine harmlose Rückgabe hatte Hummels in der 67. Minute auf Torwart Manuel Neuer gespielt, Davie Selke nutzte die Unaufmerksamkeit und erzielte das zwischenzeitliche 2:2 für die Hertha im Achtelfinale des DFB-Pokals 2019. Ein Aussetzer, der hochüberlegene Münchner lange in der Hauptstadt zittern ließ. 74 Prozent Ballbesitz, 23 Torschüsse, 14 Eckbälle – und doch ging die Partie in Berlin in die Verlängerung. Obwohl die Hertha wiederum nur viermal in 120 Minuten aufs Tor geschossen hatte. Vier Mal – und zwei Schüsse davon waren drin. Einmal nach der Unachtsamkeit Mats Hummels‘, das erste Mal durch den heutigen Nationalspieler Maximilian Mittelstädt, der erneut eine Unachtsamkeit nutzte – diesmal von der gesamten Gäste-Hintermannschaft. Die war gedanklich noch bei einem glasklaren Elfmeterpfiff für Leon Goretzka, als es hinten klingelte. Den Pfiff aber hatte es nicht gegeben. „Wenn wir etwas erreichen wollen im Pokal, Liga oder Champions League, dürfen wir solche einfachen Tore nicht herschenken“, sagte Niko Kovač zu den Gegentoren. Dafür funktionierte die Offensive derart, dass die Journalisten bereits von einer neuen bayerischen Flügelzange schwärmten: Der dynamische Serge Gnabry hatte zweimal getroffen (1:1, 7./ 2:1, 48.). Und als er nicht mehr konnte („Trainer, ich kann nicht mehr“), brachte Kovač Kingsley Coman für Gnabry. Der köpfte dann in der 98. Minute auf Vorarbeit Robert Lewandowskis das späte 3:2-Siegtor.

Nun trifft der FC Bayern auf Bayer 04 Leverkusen im Achtelfinale. Die Fakten zur Partie:

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