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Herbert Hainer und Daniel Peretz in der Synagoge in München
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Deutliche Appelle von Herbert Hainer und Charlotte Knobloch

Eine gemeinsame Schabbatfeier, eine beeindruckende Choreo der Fans beim 4:3 gegen Holstein Kiel in der Allianz Arena, lehrreiche Stadtführungen auf den Spuren des FC Bayern zu Zeiten der Nationalsozialisten: Bereits zum dritten Mal hat der FC Bayern mit seiner Initiative „Rot gegen Rassismus“ zusammen mit der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (IKGM) ein ganzes Wochenende im Zeichen der Erinnerungskultur organisiert. „Ich wünsche mir, dass wir uns alle für unsere Demokratie stark machen. Sonst riskieren wir, dass sich Geschichte wiederholt. Wer das vergisst, nimmt die Anfänge nicht ernst: die Gleichgültigkeit, das Wegschauen, Schönreden“, sagte Charlotte Knobloch, Präsidentin der IKGM, vor 110 Gästen in der Ohel-Jakob-Synagoge in München - darunter Torhüter Daniel Peretz, Vorstand Michael Diederich und Jürgen Muth, Geschäftsführer der Allianz Arena: „Die Geschichte lehrt uns: Die Trägheit der Demokratie liefert die Demokratie ihren Feinden aus. Genau das darf nicht geschehen.“   

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Herbert Hainer ging in seiner Rede zum Ursprung des FC Bayern vor 125 Jahren zurück: Auf der Gründungsliste von 1900 stehen 17 Namen, darunter sind in Benno Elkan, Joseph Pollack und, wie inzwischen bekannt wurde, Willy Hirsch drei Unterzeichner mit jüdischen Wurzeln. „Die Gründer waren damals eine Gruppe junger Männer, die vorwärtsgewandt gedacht haben, die München über den neuen Sport Fußball mit der Welt verknüpfen wollten“, so der FCB-Präsident. „Später wurde der Präsident Kurt Landauer zu einer der prägendsten Figuren unseres Clubs: Es ist uns eine große Ehre, dass wir anlässlich des Holocaust-Gedenktags inzwischen das dritte Jahr in Folge hier sein dürfen.“ 

Hainer: „Nicht heute, nicht morgen - und vor allem nicht mit uns“

Auch dieses Mal hatten sich wieder mehrere hundert Mitglieder des FC Bayern angemeldet, um mit Mitarbeitenden des deutschen Rekordmeisters bei der Führung von Ellen Presser sowie beim gemeinsamen Abendessen von Mitgliedern der jüdischen Gemeinde zu lernen. „Der FC Bayern möchte mit ,Rot gegen Rassismus‘ Raum für Begegnungen schaffen – das hier ist ein wunderbares Beispiel“, sagte Hainer. Brücken zu bauen, Grenzen zu überwinden in den Köpfen, zusammenzuführen – all das sei in diesen Zeiten leider wichtiger denn je, führte der Präsident aus: „Ein paar Tage vor dem 125. Geburtstag des FC Bayern wird Deutschland eine neue Regierung wählen. Und 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz sieht es so aus, als würde jeder Fünfte eine Partei ankreuzen, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wird, gegen Migranten hetzt und die freiheitliche demokratische Grundordnung der Bundesrepublik in Frage stellt. Es gibt Momente, in denen gesellschaftspolitische Verantwortung erfordert, aufzustehen. Und daher sage ich heute einmal mehr im Namen der ganzen FC Bayern-Familie an alle Kräfte, die spalten und die Demokratie aushöhlen: Nicht heute, nicht morgen – und vor allem nicht mit uns!“ Der Saal reagierte mit langem Applaus.  

Herbert Hainer, Michael Diederich, Charlotte Knobloch und Daniel Peretz halten ein Schild mit der Aufschrift "We Remember" zum Holocaust Gedenken in die Luft
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Einander zuzuhören sei der Schlüssel im Engagement gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung jeder Art, sagte Hainer: „Nur wenn wir dem anderen zuhören, können wir uns vorstellen, was sein Leben bewegt.“ Vor zehn Jahren haben noch rund 200 Zeitzeugen des Holocaust gelebt, jetzt sind es rund 50, erinnerte er: „Es ist an uns, die Geschichte weiterzuerzählen - denn sie ist niemals auserzählt.“ Entsprechend war auch der Sonntag von der FCB-Initiative „Rot gegen Rassismus“ angelegt, die auch an diesem Wochenende von den beiden Leitern Benny Folkmann und Andreas Werner sowie Kiki Hasenpusch, Erik Böhm, Susan Theis und Rio Grumbrecht vertreten wurde: 60 ausgeloste Mitglieder des FC Bayern unternahmen gemeinsam mit Alexa Gattinger und Michael Hellstern vom FC Bayern Museum eine spezielle Tour durch die Münchner Innenstadt, mit dabei waren in IKGM-Vorstand Guy Fränkel und -Geschäftsführer Steven Guttmann auch Vertreter der jüdischen Gemeinde.  

Bei einem Stadtrundgang lernten ausgewählte Mitglieder des FC Bayern viel über die Geschichte der Stadt München zu Zeiten des Nationalsozialismus
Bei einem Stadtrundgang lernten ausgewählte Mitglieder des FC Bayern viel über die Geschichte der Stadt München zu Zeiten des Nationalsozialismus | FC Bayern

Knobloch: „Ein starkes Zeichen des FC Bayern“

Den Abschluss bildete ein gemeinsames Mittagessen im Restaurant „Pastalozzi“, denn keiner sollte einfach nach Hause gehen müssen mit seinen Gedanken, sondern die Chance haben, sich auszutauschen und die Themen zu vertiefen. Charlotte Knobloch: „Der FC Bayern hat wieder einmal ein starkes Zeichen für Erinnern und gegen das Vergessen gesetzt, für Respekt und Miteinander – dafür Danke an den ganzen Verein!“ 

Hier gibt es alle Informationen zur Initiative ,Rot gegen Rassismus‘: