
„Geboren am 4. Juli“ heißt einer der größten Erfolge in der frühen Karriere von Tom Cruise. Der Film erschien im Jahr 1989 – und damit 19 Jahre vor der Geburt von Kilian Dück, am 4. Juli 2008. Dück ist also vor kurzem16 geworden, er ist hierzulande einer der besten Basketballer seiner Altersklasse. Ab dem 9. August ist das FCBB-Talent Teil des DBB-Kaders bei der U16 Europameisterschaft in Griechenland.
Dück, dessen Vater einst als EM-Teilnehmer ein erfolgreicher Kugelstoßer war, bringt mit inzwischen 212 Zentimetern Größe schon jetzt etwas mit, was das Basketballspielen naturgemäß erleichtert. Doch man sollte ihn nicht darauf reduzieren: Eine schnelle Auffassungsgabe hilft dem jungen Center, sich stetig zu verbessern, und sein Spielverständnis kommt auch daher, dass sich Dück mit seinem Sport auseinandersetzt.
Vom Chiemsee an die Isar
„Kilian ist ein sehr aufgeweckter, sehr umgänglicher Junge und ein richtig harter Arbeiter mit viel Leidenschaft für Basketball. Er hat noch viel Spielraum hat, sich zu verbessern“, sagt Federico Perego, der U19-Coach der Bayern.
Seine sportliche Heimat hat Dück knapp 100 Auto-Kilometer südöstlich von München, am Ufer des Chiemsees. Stolz vermeldete ihn der TSV Rimsting stolz als seinen „ersten Nationalspieler“. Denn im April war Dück beim Albert-Schweitzer-Turnier im deutschen Trikot zu sehen, der inoffiziellen U18-Weltmeisterschaft. Dort nahm die deutsche U17 als zweites DBB-Team teil und Dück, der nachträglich in den Kader rückte, war einer der jüngsten Spieler.
Schon die Nominierung ehedem zur U15-Auswahl kam schnell; Trainer ist dort Steffen Hamann, der einstige Bayern-Kapitän. Er sagt: „Kilian hat diese Chance genutzt, er hat sich mit diesen Auftritten für die U16-Auswahl interessant gemacht und wurde dann von Dirk Bauermann nominiert.“
Nach dem DBB-Sommer in der U19 der Bayern
Dücks Interessen waren früher noch etwas weiter gefächert: Er war Pfadfinder, flitzte auf dem Mountainbike durch seine Heimat und machte auch mal ein Schulpraktikum auf einem Bauernhof – bis die Bayern in Rimsting und beim Sportbund Rosenheim anklopften, wo er bereits per Doppellizenz spielte. Zunächst pendelte er zweimal in der Woche zum Training in München. Seit September wohnt er bei seiner Großmutter und besucht hier die Schule.
Das erlaubt ihm und seinen Coaches nun noch besser, an seinen Schwächen zu arbeiten: Vor allem an den Fundamentals, er konzentriert sich momentan auf seine Fußarbeit und die Ballkontrolle. Mittelfristig kommt für den Brettcenter die Arbeit an einem verlässlichen Wurf aus der Mitteldistanz auf die Agenda.
Bei seiner Entwicklung hilft ihm, dass ihm jetzt in München in Namik Muratovic ein Spieler in ähnlicher Größe im Training gegenübersteht, mit dem er sich messen kann und muss – das luxemburgische Talent, 16, misst inzwischen 2 Meter 18. Gewöhnlich haben es die richtig großen Spieler in jungen Altersklassen mit der Weiterentwicklung schwer, weil ihnen „da oben“ die Competition fehlt.
In der abgelaufenen JBBL-Saison konnte Dück bereits überzeugen: Mit 13,9 Punkten war er Topscorer des Teams, das knapp das Top Four verpasste; seine 8,4 Rebounds im Schnitt waren ebenfalls Bestwert. Gleichzeitig sammelte der Youngster in der dritten Mannschaft der Bayern, 2. Regionalliga, wertvolle Erfahrungen im Herren-Bereich.
Kommende Saison wird Kilian Dück bei den Bayern den nächsten Schritt machen und dem jüngsten NBBL-Jahrgang angehören, um sich wieder mit älteren Spielern zu messen; womöglich erstmals auch in der ProB. Bis er selber einer der älteren ist, werden noch einige vierte Julis vorbeiziehen.