Der deutsche Pokalsieger 2023 kehrt erstmals zurück in den Audi Dome: Nach einem freien Wochenende und tatsächlich mal drei Trainingstagen erwarten die Bayern-Basketballer am 26. EuroLeague-Spieltag den serbischen Playoff-Kandidaten Roter Stern Belgrad im mit 6.500 Zuschauern ausverkauften Audi Dome. Auch die Serben haben kürzlich den nationalen Cup gewonnen und werden wie gewohnt von zahlreichen Fans begleitet.
Spielbeginn ist am Donnerstagabend bereits um 19 Uhr (live bei Magenta Sport). Aufgrund des angekündigten ÖPNV-Streiks und des zu erwartenden hohen Verkehrsaufkommens wird eine zeitige Anreise empfohlen. Neben dem Parkhaus an der Siegenburger Straße steht wie immer auch der Parkplatz an der Hansastraße zur Verfügung.
In der BBL geht es für die Bayern schon am Samstagabend (20.30 Uhr/jeweils Magenta Sport) auswärts bei ihrem letztjährigen Endspielgegner und aktuellem Tabellenführer Berlin weiter.
Geballte Guard-Klasse mit Vildoza und Nedovic
Nicht zuletzt wegen der vermutlich erneut gut 1.500 Belgrad-Fans wird der Audi Dome wieder eine feurige Basketballparty erleben. Im Blickpunkt dürfte bei den diese Saison überaus ambitionierten Serben die lang erwartete Premiere des argentinischen Playmakers Facundo Campazzo stehen, der ab sofort mit dem im Sommer verpflichteten Landsmann Luca Vildoza und Nemanja Nedovic das wohl agilste Guard-Trio der kompletten Königsklasse bildet.
„Der Backcourt von Roter Stern ist einzigartig mit diesen drei Spielern und ich weiß nicht, wie viele Teams so viel Qualität zusammenbringen können“, sagt Cheftrainer Andrea Trinchieri mit großem Respekt für den Gast. „Doch wir sind nicht im Discount-Modus und werden so hart spielen, wie wir können.“ Und weiter, mit einem letzten Rückblick zum Top4: „Meine Spieler haben diese Saison so viele Widerstände gegen sich gehabt, jetzt im Halbfinale auch noch das Saisonende von Rubit, unseres Starters auf der Vier. Da verlierst du manchmal auch das Selbstvertrauen. Deswegen brauchte das Team den Pokalsieg. Er ist jetzt vorbei, aber das ist ein positiver Push.“
Der neue Red Star-Star Campazzo, in Europa aus seiner erfolgreichen Zeit bei Real Madrid wohlbekannt und zuletzt in der NBA für Dallas und Denver unter Vertrag, schloss sich bereits im Dezember Crvena Zvezda an, konnte aber bisher wegen einer Klubstrafe der EuroLeague nur in der Adria-Liga ABA (13,4 PpS, 6,9 ApS) sein Können zeigen. Der 31-Jährige stand zu Wochenbeginn noch in seiner Heimat auf dem Court, konnte aber nicht verhindern, dass Argentinien im entscheidenden Spiel der WM-Qualifikation unerwartet 75:79 der Dominikanischen Republik unterlag und erstmals seit mehr als 40 Jahren nicht bei einer Weltmeisterschaft dabei sein wird.
„Pokalsieg hat uns Selbstvertrauen gegeben“
Campazzos verblüffende Verpflichtung war der Höhepunkt der enormen Anstrengungen von Roter Stern auf dem Transfermarkt. Die Serben rangieren derzeit auf dem 13. Platz (11:14), zwei Siege vor den Bayern, und wollen mit einem Erfolg den Anschluss an die Playoff-Ränge halten. Zuletzt gab es aber für das Team von Cheftrainer Dusko Ivanovic, der im November erfolgreich das Amt übernahm, eine 72:87-Heimniederlage gegen Berlin.
Schlüsselspieler neben Vildoza (13,8 PpS, 3,8 ApS) ist vor allem der heimische, von Panathinaikos gewechselte Topscorer Nemanja Nedovic (14,5 PpS). Vildoza kam, wie jetzt Campazzo, aus der NBA, von den Milwaukee Bucks.
„Roter Stern hat ein starkes Team und jetzt mit Campazzo wahrscheinlich das größte Talent auf der Guard-Position in der EuroLeague. Er ist ein echter Wettkämpfer und hat offensiv unheimlich viel Qualität“, sagt FCBB-Kapitän Vladimir Lucic. „Für sie ist die Bedeutung des Spiels definitiv sehr hoch, denn sie haben die Ambitionen, in die Playoffs zu kommen; nach der Niederlage in Belgrad ist jedes Spiel für sie ein Do-or-die-Game. Sie werden wie Partizan eine ähnliche Unterstützung ihrer Fans und somit nicht wirklich ein Auswärtsspiel haben. Wir freuen uns auf diese Atmosphäre und können hoffentlich den Sieg holen. Denn das ist unser Ziel, möglichst viele Spiele zu gewinnen.“
Mit einem Push dürften auch Belgrads Center Filip Petrusev (10,8 PpS), Flügelspieler Ognjen Dobric (9,0) und Forward Luka Mitrovic (7,5) ins nächste Spiel gehen. Das Trio besorgte am Montagabend, gemeinsam mit Bayern-Guard Ognjen Jaramaz (fehlte deswegen bei Maccabi), die WM-Qualifikation für die serbische Nationalmannschaft mit einem 101:83 zuhause über Großbritannien. Lucic, Kapitän sowohl der Bayern als auch des serbischen Teams, blieb derweil leicht angeschlagen (Oberschenkel) an der Isar.
Über seinen Einsatz wird nach seiner Pause in Tel Aviv am Donnerstag kurzfristig entschieden werden, während Elias Harris und Augustine Rubit bekanntermaßen definitiv ausfallen. „Solange es rechnerisch möglich ist, haben wir auch die Playoff-Plätze noch etwas im Auge, obwohl das sehr unwahrscheinlich ist“, sagt FCBB-Forward Niklas Wimberg. „Ohnehin wollen wir aber auch in der EuroLeague so viele Spiele wie möglich gewinnen – und der Pokalsieg hat uns neues Selbstvertrauen gegeben.“