
Die FCBB-Momente aus 2022
31. Januar – Trinchieri & Nagelsmann
Sie haben später noch die Telefonnummern ausgetauscht, man schätzt sich und will sich mal wieder treffen: Gastgeber Julian Nagelmann und Basketballcoach Andrea Trinchieri trafen erstmals aufeinander, beim Meeting an der Säbener Straße entdeckten die beiden Bayerntrainer gar nicht so wenige Gemeinsamkeiten ihrer täglichen Arbeit. Zum Beispiel: Die Nächte können nach Niederlagen schon mal unruhiger verlaufen.
8. Februar – Lucic bleibt!
Am Ende des Mediatalks in der Presse Lounge versprach er, irgendwann mal ein Interview auf Deutsch geben zu wollen. Nun ja... Wichtiger war an diesem Tag so früh in der Saison die Nachricht, dass Vladimir Lucic Münchner bleibt. Bis 2025 unterschrieb der Serbe, der inzwischen Kapitän des Teams und auch seiner Nationalmannschaft ist, für gleich drei weitere Jahre. Trotz verlockender(er) Offerten aus ganz Europa bleibt „Luča“ damit der Leader des FCBB, im siebten Jahr ist er jetzt schon hier. Zum Erwerb weiterer Sprachkenntnisse bleibt also noch ein wenig Zeit.
2. März – Frieden, bitte
Das war kein gewöhnliches BBL-Spiel, dieses Duell mit den Towers aus Hamburg. Paul Zipser gab an diesem Tag sein Comeback, neun Monate nach seiner lebensbedrohenden Hirn-OP; das allein als Story hätte eigentlich gereicht. Doch Nick Weiler-Babb stürzte außerdem beim Dunk-Versuch so heftig, dass er einige Wochen wegen einer schweren Gehirnerschütterung ausfallen sollte. Nick war dann wieder genesen und Paul macht weitere Fortschritte auf seinem bewundernswerten Weg zurück. Doch krank bleibt das, was sich in der Ukraine seit dem unseligen 24. Februar 2022 weiterhin zuträgt. Beide Teams versammelten sich deshalb vor ihrem Duell hinter einer Forderung, die leider immer noch nicht erfüllt ist: Kein Krieg mehr, stoppt diese Katastrophe! Der FCBB und die Towers liefen einheitlich in No-More-War-Shirts ein, Andrea Trinchieri coachte in einem solchen. Die Bayern gewannen, aber das war eine Randnotiz.
1. April – Back-to-Back in die Playoffs
Sie taten es schon wieder: Zum zweiten Mal hintereinander stießen die Bayern, wie schon im Vorjahr als erstes deutsches Team überhaupt, in die Playoffs der EuroLeague vor. Mit einem dominanten 82:57 im Audi Dome gegen Roter Stern Belgrad gelang der höchste Saisonsieg in der Königsklasse und damit die vorzeitige Qualifikation für K.o.-Runde der Königsklasse. Was für ein Erfolg.
29. April – 2:2!
Es war das vielleicht beste, intensivste Saisonspiel, das spektakulärste und verblüffendste allemal: Der turmhohe Favorit Barça um MVP Nikola Mirotic verliert in den Playoffs tatsächlich ein zweites Mal gegen den Außenseiter – das 2:2 in einer denkwürdigen Serie. 59:52 hieß es im endlich wieder ausverkauften Audi Dome, Basketball-Europa staunte und hielt es jetzt sogar für möglich, dass die Bayern das Final Four erreichen könnten. Zur Halbzeit führten sie dann auch im packenden Entscheidungsspiel 5 von Barcelona, ehe sich die Klasse der Spanier noch durchsetzte (72:81). Schade, das schon, aber schön war’s trotzdem.
20. Mai – Playoffs ohne Energie
Der Anfang stimmte noch optimistisch, 3:0 konnte das Playoff-Viertelfinale in der BBL gegen Chemnitz gewonnen werden – Sweep. Doch in der nächsten Runde mussten die Bayern schon sehr viel auf dem Court lassen, um spielstarke Bonner letztlich 3:2 auszuschalten. Dabei hatte man beide Auftaktspiele des Halbfinales auswärts gewonnen – es folgten binnen 48 Stunden zwei Heimniederlagen. Finalgegner Berlin, ohne Verlust in die Endspielserie (1:3) eingezogen, profitierte wie schon im Vorjahr vom Münchner Raubbau durch den EuroLeague-Erfolg und vom Verletzungspech der Bayern. Ohne die Langzeitverletzen Darrun Hilliard und Corey Walden, ohne Leon Radosevic und ab Spiel 2 komplett ohne Vladimir Lucic war Alba einfach besser aufgestellt.
22. Juni – Nihad geht
Ein paar Tränen sind geflossen, als Nihad Djedovic eigentlich Undenkbares verkündete: Nach neun Jahren verlässt er den Verein, dessen Rekordspieler er ist und vermutlich auch für sehr lange Zeit bleiben wird. Da in München der Vertrag enden sollte, nahm der 32-Jährige ein feines Angebot aus Malaga, Spanien, an: Für zwei Jahre unterschrieb er bei einer der Topadressen der besten europäischen Liga, der ACB. Nihad wohnt jetzt nur zwei Blöcke vom Strand entfernt. München vermisst er aber schon und irgendwann zieht er wieder hierher, wetten?
8. Juli – The German Nick
Noch eine Vertragsverlängerung als Paukenschlag: Nick Weiler-Babb verlängert bei den Bayern für zwei weitere Jahre bis 2024 – und er erhält wenige Wochen später die deutsche Staatsbürgerschaft. Ein Umstand, den nicht nur die Bayern schätzen lernen, wie sich im Spätsommer zeigen wird...
8. August – Neuer Look
Die Bayern-Basketballer haben sich ein neues Logo gegönnt. Etwas schlichter, übersichtlicher und klarer kommt es daher, versichern die Marketingdesigngelehrten. So viel hat sich aber letztlich gar nicht geändert, was dem Designmarketing weniger nahestehende Menschen ebenso beruhigend finden. Das Wichtigste ist eh: Es steht der FCBB dahinter, weiterhin.
16. August – Auf in die Zukunft!
Es sind nur ein paar Ausstellungsräume, die ganz in der Nähe der schönsten Baustelle Deutschlands eröffnet haben. Aber dort drinnen erhält man im Wortsinn ein sehr gutes Bild von dem, was in 2024 zu erleben sein wird: (Auch) Basketball im SAP Garden, der neuen Superhalle auf dem Münchner Olympiagelände. Das neue Experience Center steht Neugierigen kostenlos offen, herzlich willkommen!
26. August – NBA @ Sugar Mountain
Sogar das Wetter passte, die Moves und Beats sowieso: Eine große Streetball-Party feierten beim „Mountain Madness“ auf dem Sugar Mountain-Gelände des FCBB einige hundert Baller. Stargäste waren die NBA-Stars Cole Anthony und Jalen Suggs, die mit ihrer Hauptbeschäftigung indirekt den Erfolg dieses Events bestätigten: Sie schossen mit ihren Handys fortwährend Erinnerungsfotos.
28. August – 50 Jahre Olympia mit Doncic
Highlight der „Munich Basketball Days“, in deren Rahmen auch das Streetball-Event stattfand, war das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft im ausverkauften Audi Dome gegen Luka Doncics Slowenen. Das WM-Qualifikationsspiel, zugleich die EM-Generalprobe, fand exakt 50 Jahre nach dem letzten Auftritt der DBB-Auswahl in der Halle am Westpark statt – damals beim Olympia-Turnier 1972. Die damalige Truppe um Holger Geschwindner war beim Spiel (90:71) und auch beim „Munich Summer Evening“ des FCBB zu Gast – der stimmungsvolle Münchner Auftakt für einen letztlich erfolgreichen EuroBasket-Sommer.
18. September – Bronze für Andi & Nick
Flaschenbier gab es nach dem letzten Spiel in der deutschen Kabine und oben im VIP-Raum der Berliner Arena am Ostbahnhof noch ein paar letzte Klatschmärsche der Ehrengäste. Vor allem aber: Es gab diese durchaus schöne Medaille, gefertigt zwar aus Bronze, obwohl noch hochwertigeres Material möglich und auch verdient gewesen wäre für das Nationalteam. Andreas Obst und Nick Weiler-Babb haben EM-Bronze dennoch sehr gefeiert, zu Recht: Die erste Medaille für die deutsche Nationalmannschaft seit dem EM-Silber 2005 war ein tolles Erlebnis für sie persönlich und auch für die aufregendste Sportnische ganz Fußballdeutschlands.
1. Oktober – Ben legt los
Das Verblüffende ist: Wie sein Vorgänger Berni kann auch Ben, das neue FCBB-Maskottchen, ganz vorzüglich auf dem Skateboard Runden drehen, auf den Banden sicher stehend den Fans in den Rängen einheizen und von der Mittellinie patent Halfcourt-Shots ansetzen. Insofern ist der Abschied von Berni, der sich auf seinen Job bei den Fußballern konzentriert, sehr harmonisch und reibungslos über die Bühne gegangen. Also, noch mal alle: Welcome, Ben!
3. November – Titelverteidiger-Besieger, Vol. II
Die Bayern haben schon sehr gelitten an den ersten fünf Spieltagen der EuroLeague: alles verloren. 0:5 ist kein schöner Start, in München war das in erster Linie die schmerzhafte Konsequenz einer nervtötenden Personalmisere aus Verletzungen und Krankheiten. Was im Team 2022/2023 steckt, zeigte es dann ausgerechnet gegen den Back-to-back-Champion: Vor vollem Haus wurde, wie schon im Vorjahr, Titelverteidiger Efes Istanbul besiegt, 81:76.
12. November – FCBB meets NFL
München im NFL-Fieber, ein wenig auch der FCBB: Denn im vollbesetzten Audi Dome ging parallel eine Public-Viewing-Party ab, während in der Allianz Arena 75.000 das erste NFL-Spiel auf deutschem Boden abfeierten. Da wurden an den Tagen zuvor sogar FCBB-Profis zu Fans – US-Forward Augustine Rubit & Co. erkämpften sich beim Training der Bucaneers am FC Bayern Campus Autogramme und Schnappschüsse von Superstar Tom Brady & seiner Gefolgschaft.
29. Dezember – Spiel Nr. 82 anno 2022
82 Spiele haben die Bayern 2022 absolviert. Uff. Das letzte kurz vor Silvester vor knapp 18.000 Fans bei Partizan in Belgrad (77:83). Eine weitere Niederlage auf internationalem Parkett – aber auch der nächste Beleg für das, was eben im Sport nicht zu kontrollieren ist: Gesundheit. Andi Obst und Valdimir Lucic, den die Partizan-Gemeinde laut feierte, fehlten auch in Belgrad jeweils wegen ihren Bänderrissen im Ellenbogen. In 15 Jahre habe er noch nie eine solche Verletzung in einem seiner Teams erlebt, beteuert Lucic. Niels Giffey fehlte ebenfalls erkrankt – auch Influenza und Infekte waren in den vergangenen Monaten leider schwer in Mode bei den Bayern, nachdem in der Pandemie durch Corona-Erkrankungen 52 (!) Mal FCBB-Spieler nicht hatten eingesetzt werden können.
Das Gute ist: 2022 ist jetzt rum und die Saison noch lange nicht. 30 Spiele sind von 2022/2023 gespielt, ein gutes Drittel erst. Alles noch drin, alles noch möglich demnach.
Wir freuen uns auf 2023 und wünschen auch allen Fans: Bleibt gesund und habt viel Glück im neuen Jahr!