

Was für eine Energieleistung dieses Teams: Die Bayern-Basketballer stehen wieder in den Playoff-Finals um die deutsche Meisterschaft, das Team von Gordie Herbert rang im 78. Pflichtspiel der Saison den leidenschaftlichen Kontrahenten Heidelberg nach 17 Punkten Rückstand noch in der Overtime nieder zum 3:1-Endstand. Beim schwer erkämpften 94:82 (36:41, 79:79)-Erfolg vor 4.600 Fans nahmen Napier und Obst (beide 19 Punkte) in der Crunchtime die entscheidenden Würfe, auch Giffey (13), Lucic und Voigtmann (je 10) scorten zweistellig.
Erstes Endspiel am Sonntag um 18 Uhr im SAP Garden
Beginn der Finals 2025 ist an diesem Sonntag um 18 Uhr im SAP Garden, das zweite Heimspiel steigt dort am übernächsten Samstag, 21. Juni. Wer der Gegner sein wird, ist noch offen, da Würzburg im anderen Halbfinale zuhause durch ein 78:77 die Serie überraschend ausglich.
MLP Academics Heidelberg - FC Bayern Basketball 82:94 (41:36, 79:79)
FCBB:
Andi Obst (19 Punkte), Shabazz Napier (19), Niels Giffey (13), Vladimir Lucic (10, 12 Rebounds), Johannes Voigtmann (10, 7 Rebounds), Devin Booker (7, 5 Rebounds), Nick Weiler-Babb (7, 7 Rebounds), Jack White (6), Justus Hollatz (3), Danko Brankovic, Onuralp Bitim Ivan Kharchenkov (n.e.)
Topscorer Heidelberg:
DJ Horne (17 Punkte)
Schiedsrichter
Robert Lottermoser, Gentian Cici und Steve Bittner
Zuschauer
4.568
Halbfinale 4 in Heidelberg begann unschön: Nach Whites erstem Treffer missrieten die nächsten sieben Münchner Dreier (dann 2/14), Heidelberg übernahm und führte haushoch 31:14 (11.). Nichts fiel, die Transition der Gastgeber lief, 20:37 (14.). Ende des zweiten Viertels stellte sich über erste Stopps etwas Rhythmus ein, Lucic mit fünf Punkten zum 36:41. Booker war zwar schon mit dem dritten Foul belegt, aber der Abschnitt ging 22:13 an den FCBB.
Die Bayern waren zurück im Spiel, zwei Dreier von Giffey und ein weiterer von Weiler-Babb stellten den Anschluss her, 47:48 (24.). Nur noch der Wille trieb sie jetzt an, vor allem Lucic und Obst verausgabten sich in der Defense und mussten zum Luftholen raus - dafür glich Giffey per Dreier aus, das Comeback nach 26 Minuten zum 50:50.
Giffey gleicht zum 50:50 aus
An den nächsten Fehlern war abzulesen, wie viel Kraft aufgewendet worden war (52:57/28.): Nach fünf Ballverlusten im dritten Viertel blieb Heidelberg vorn (58:62). Das letzte begann mit Giffeys viertem Foul, jenem von Booker und drei weiteren Turnovern. Der Ball kam nicht in die Zone, 63:68 (34.). Und als Obst zweimal von außen versenkte und tatsächlich die Führung zum 69:68 holte - musste Giffey im Gegenzug runter.
Doch Napier stellte aus der Distanz auf 72:70, Lucic einmal zum 73:70 und Obst jetzt mit einem defensiven Play, noch 61 Sekunden. 36 Zeigerumdrehungen später verwandelte Napier beide Freiwürfe, danach auch Weiler-Babb und ebenso Lucic zum 79:76. Nur noch 8,7 Sekunden – doch der starke Außenseiter fightete bis zum Schluss - und Ersek glich umjubelt aus zur Overtime.
Obst und Napier in der Verlängerung eiskalt
Diese eröffnete Bayern jedoch kühl mit einem 7:0 und zwei Steals von Napier (43.). Noch einmal ließen sich die Münchner nicht mehr überraschen, einen Heidelberger Feldkorb ließen sie in der Verlängerung nicht mehr zu – Finale!
Die Stimmen:
Gordon Herbert, Chefcoach FC Bayern München Basketball: „Wir waren auswärts mit 17 zurück – aber wir sind zusammengeblieben, wir sind nicht panisch geworden. Ein großes Lob an Heidelberg, sie haben in den ersten 15 Minuten unglaublich gespielt. Sie sind immer wieder in die Zone gekommen und haben Dreier getroffen. Unsere Execution war schrecklich und wir sind vor die Wand gelaufen. Doch in den letzten fünf Minuten vor der Pause konnten wir die Lücke etwas schließen. In der zweiten Hälfte hatten wir im vierten Viertel eine gute Führung, die Verlängerung war nicht mehr nötig. Doch ihnen sind einige Plays gelungen. Nochmal muss man dann unsere Jungs loben, sie sind wieder entschlossen aufs Feld gegangen und haben es in der Overtime endgültig geholt. Das Energielevel, das unser Team heute erreicht hat, war gigantisch.“
Danny Jannson, Chefcoach MLP Academics Heidelberg: „In dieser Position als Außenseiter, in der wir uns befanden, hatte wohl jeder von uns einen kleinen Gedanken im Kopf, dass es theoretisch möglich sein könnte, dass Bayern München heute gewinnt. Aber wie es dann tatsächlich passiert ist, war verdammt frustrierend. Im Vergleich zu Spiel zwei und drei ist das meiner Meinung nach zumindest ein guter Abgang. Selbst heute konnten wir sie mindestens 42 Minuten lang auf die Folter spannen, also muss ich super stolz sein, wie das gelaufen ist. Wir haben wieder einmal Charakter gezeigt und den Grund, warum wir es so weit geschafft haben. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass wir am Ende die Chance hatten, ein Spiel fünf zu erzwingen."
Shabazz Napier: Wir wussten, dass es heute ein hartes Spiel wird – kein Team wollte verlieren. Heidelberg hat es uns über die gesamte Serie schwer gemacht, sie haben großartige Spieler. (…) Am Ende hatten sie ein paar Runs und dann diesen wichtigen Wurf von Ersek – das war ein Big-Time-Play! So etwas kann passieren. Wir wollten resilient bleiben, und wir hatten noch fünf Minuten Zeit, um das Spiel zu gewinnen. (…) Heidelberg hat eine starke Saison gespielt, mit massiver Unterstützung ihrer Fans. Sie haben einen richtig guten Job gemacht – und genau solche Spiele helfen uns auch für die Playoffs. (…) Im Finale wollen wir uns defensiv nochmal steigern.
Niels Giffey: Das Spiel heute war unglaublich intensiv. Diese Sieben- bis Acht-Mann-Rotation von Heidelberg hatte richtig viel Energie. Ganz großen Respekt an sie! Ich bin aber auch extrem stolz auf uns, dass wir den großen Rückstand in der ersten Halbzeit aufgeholt haben. (…) Sowohl Würzburg als auch Ulm spielen sehr viel Eins-gegen-eins – darauf müssen wir uns einstellen. Ich freue mich, dass wir jetzt etwas mehr Zeit zur Regeneration haben. (…) Es ist einfach genial, wieder mit Paul Zipser auf dem Court zu stehen. Seine Geschichte ist besonders – ihn mit so viel Selbstbewusstsein spielen zu sehen, ist echt beeindruckend.“
Playoffs 2025 (best-of-five):
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Spiel 1: Sonntag, 15. Juni, 18 Uhr (SAP Garden)
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Spiel 2: Mittwoch, 18. Juni (tbd), (Würzburg/Ulm)
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Spiel 3: Samstag, 21. Juni 20 Uhr, (SAP Garden)
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*Spiel 4: Dienstag, 24. Juni (tbd), (Würzburg/Ulm, falls nötig)
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*Spiel 5: Donnerstag, 26. Juni, SAP Garden