Gordon Herbert, Andi Obst und Niels Giffey vom FCBB
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Die Bayern vor 18.000 im Tollhaus von Partizan

Um 7 Uhr 35 klingelten Mittwochfrüh die Wecker im Leonardo Royal Hotel in Mannheim. Über Frankfurt ist der Tross der Bayern-Basketballer nach dem BBL-Einsatz gegen Heidelberg (87:83) gleich nach Belgrad weitergereist, dort wartet das Tollhaus von Partizan: Etwa 18.000 Fans werden offenbar in der riesigen Stark-Arena erwartet, wenn die Münchner 46 Stunden nach ihrem zehnten Bundesliga-Erfolg erstmals in der EuroLeague auf das serbische Powerhouse treffen. Diesem gelang vorige Woche mit dem 73:72-Erfolg bei Tabellenführer Fenerbahce ein echter Coup. Spielbeginn ist am Donnerstag um 20.30 Uhr, MagentaSport überträgt auch die letzte FCBB-Partie des Jahres 2022 live.

18.000 Fans werden in der Stark Arena in Belgrad erwartet.
18.000 Fans werden in der Stark Arena in Belgrad erwartet. (c) EuroLeague

Rückkehr nicht nur für Trinchieri

Nicht nur die Tabellensituation verspricht ein intensives Duell der Bayern (5:10 Siege) beim KK Partizan (6:9), der erstmals seit der Saison 2013/2014 wieder in die Königsklasse startet. Kapitän Vladimir Lucic, Ognjen Jaramaz entstammen dem zweiten Großklub ihrer Heimatstadt, auch (der später zu Roter Stern gewechselte) US-Guard Corey Walden und Cheftrainer Andrea Trinchieri (2018 – 2020) haben eine Partizan-Vergangenheit. Der Italiener gewann dort den nationalen Pokal 2019 und 2020, ehe Corona seine Zeit dort beendete. Lucic begann 2008 beim Rekordmeister des einstigen Jugoslawiens und ging 2013 als Kapitän – nach vier Titeln in der Adria-Liga ABA, die ja stets zur Teilnahme an der EuroLeague berechtigen.

Der gebürtige Serbe und Bayern-Kapitän Vladimir Lucic spielte von 2008 bis 2013 bei Partizan Belgrad.
Der gebürtige Serbe und Bayern-Kapitän Vladimir Lucic spielte von 2008 bis 2013 bei Partizan Belgrad. (c) EuroLeague

„In der Scala des Basketballs“

„Wir treffen auf einen der Kultklubs der EuroLeague schlechthin. Die Halle wird vollbesetzt sein und ich weiß sehr gut, wie die Partizan-Fans ihre Spieler pushen können“, sagt Trinchieri, der die Reise nach seinem krankheitsbedingten Fehlen in Mannheim mitmacht. „Leider werden uns erneut gleich mehrere wichtige Spieler fehlen, aber das kann keine Ausrede sein. Denn wir spielen in der Scala des Basketballs und wollen alles geben. Wir können kein perfektes Spiel von uns erwarten – doch unser Ziel ist das perfekte Bemühen.“ 

Zum Spielplan

Wie der Trainer ist auch Lucic in Belgrad als Support wieder beim ersatzgeschwächten Team, doch ein Einsatz kommt für den Kapitän der serbischen Nationalmannschaft nach seiner Ellenbogen-Verletzung noch zu früh. Dies gilt auch für Andreas Obst wegen des identischen Malheurs, während Niels Giffey wie Trinchieri gegen Heidelberg wegen Fiebers passen musste.

Comeback unter Obradovic

Elektrisierendes Basketball-Fieber herrscht derweil in Belgrad, wo der Regent der vergangenen Jahre, Roter Stern, mit der Heimkehr der Trainerlegende Zeljko Obradovic (neun EuroLeague-Titel) voriges Jahr zu Partizan wieder ein Widerpart auf Augenhöhe hat. Sicher auch wegen der perspektivischen Bedeutung des Titels in der Adriatic League ABA und Chancen auf die EuroLeague-Playoffs haben die Rivalen enorm aufgerüstet. So akquirierte „Crvena Zvezda“ unlängst nach Luca Vildoza in Facundo Campazzo einen zweiten argentinischen Topguard aus der NBA.

Trainerlegende Zeljko Obradovic ist aktueller Coach von Partizan Belgrad.
Trainerlegende Zeljko Obradovic ist aktueller Coach von Partizan Belgrad. (c) EuroLeague

Beim Erzrivalen Partizan, der eine Wildcard erhielt, heißen die Stars, selbstredend in dezentem Abstand zur 62-jähgrigen Ikone Obradovic: Kevin Punter (15,1 PpS), der schon im Vorjahr der Kopf der Offense war, die früheren NBA-Profis Dante Exum (aus Barcelona/12,2 PpS) und James Nunnally (Maccabi/10,4), Zach Leday (11,9) sowie der einstige Bayern-Center Mathias Lessort (12,7). Der Franzose hat sich diese Saison auf höchstem Niveau durchgesetzt und steht mit 7,5 Rebounds derzeit ganz oben in dieser Kategorie.

„Maximales Level liefern“

„Natürlich bin ich aufgeregt, wieder in Belgrad zu sein und gegen meinen Ex-Klub zu spielen“, sagt Bayern-Guard Jaramaz, der in Mannheim wie Nick Weiler-Babb nach Magen-Darminfekt wieder das Team verstärkte. „Ich erwarte eine großartige Atmosphäre in der Arena und zugleich ein sehr schweres Spiel. Partizan ist bekannt dafür, gerade zuhause sehr gut zu spielen. Wenn wir eine Chance auf den Sieg haben wollen, müssen wir an unser maximales Level abliefern.“ 

In der ABA rangiert Partizan (10:2) zurzeit knapp hinter Titelverteidiger Roter Stern (10:1) und hatte seit Sonntag (96:85 bei Igokea) spielfrei. Auf die Bayern traf man bisher zweimal 2014 im Eurocup, dabei konnten beide Teams jeweils daheim gewinnen (71:65 im Audi Dome und 55:70).

Players to watch (v.l.n.r.): Dante Exum, James Nunnally, Zach Leday, Mathias Lessort (ehem. FCBB) und Kevin Punter.
Players to watch (v.l.n.r.): Dante Exum, James Nunnally, Zach Leday, Mathias Lessort (ehem. FCBB) und Kevin Punter. (c) EuroLeague

Im Audi Dome: Panathinaikos, Berlin, Baskonia

Am Dienstag nach Silvester (3.1.) spielen die Bayern bei BBL-Aufsteiger Rostock. Nächste Auftritte des FCBB im heimischen Audi Dome sind die EuroLeague-Gastspiele von Panathinaikos Athen um Derrick Williams (5.1.) und des Tabellendritten Baskonia Vítoria (10.1., jeweils 20.30 Uhr) sowie der BBL-Gipfel gegen Alba Berlin am Sonntag, 8. Januar (18 Uhr).

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