Als der Vorhang fiel, ging ein Raunen durch die Menge, die sich auf der Esplanade vor der Allianz Arena versammelt hatte – gefolgt von großem Applaus. Die Hände in die Höhe gestreckt, in seiner typischen Jubelpose war das überlebensgroße, insgesamt 4,20 Meter hohe Abbild von Gerd Müller nun in seiner vollen Pracht zu sehen. Von nun an wird es vor dem Heimstadion des deutschen Rekordmeisters an einen der Größten seiner Geschichte erinnern. Was er für den FC Bayern bedeutet, brachte Uli Hoeneß in einem Satz auf den Punkt: „Ohne den Gerd wäre das alles nichts in diesem Verein“, sagte der langjährige Wegbegleiter des im August 2021 im Alter von 75 Jahren verstorbenen Ausnahmetorjägers.
In seiner Eröffnungsrede schilderte Hoeneß in bewegenden Worten und mit vielen Anekdoten, dass den Torjäger nicht nur seine sportlichen Verdienste einzigartig machten, sondern insbesondere auch seine Charaktereigenschaften: Müller war „die beste Neun, die es wahrscheinlich je auf der Welt gegeben hat“, er war ein „großartiger Spieler, aber auch ein unglaublicher Mensch“. Um die Enthüllung seines Denkmals mitzuerleben, waren knapp 220 geladene Gäste, darunter Uschi Müller, der Vorstand des FC Bayern um Präsident Herbert Hainer und CEO Jan-Christian Dreesen, sowie viele ehemalige Weggefährten wie Karl-Heinz Rummenigge am Dienstag zur Allianz Arena gekommen.
Hier gibt es die Bilder zur Enthüllung des Denkmals:
Man dürfe beim FC Bayern „nicht vergessen, was war und was ist. Das ‚Mia San Mia‘ zeigt sich mal wieder heute, dass so viele Leute kommen, um unserm Gerd Müller die Ehre zu geben“, führte Hoeneß weiter aus. Müller hatte in seiner Karriere zahlreiche Titel und Rekorde gesammelt. Sein Name ist eng mit dem Aufstieg des FCB aus der Zweitklassigkeit hin zu einem europäischen Spitzenclub verbunden. Dabei war er jedoch stets bodenständig und loyal: „Gerd war immer derselbe, ich habe ihn ganz selten schlecht gelaunt gesehen“, so Hoeneß weiter. Auch nach seinem Karriereende blieb Müller dem FC Bayern als Trainer im Nachwuchsbereich eng verbunden.
Nach der feierlichen Einweihung auf der Esplanade trafen sich die anwesenden Gäste noch zu einem Empfang im Inneren der Arena. Dabei redeten Herbert Hainer, Karel Fron, der Erschaffer der Skulptur, sowie Simon Müller von der Kurt Landauer Stiftung, die die Finanzierung des Denkmals über Spenden der Fans und Fanclubs des FC Bayern organisiert hatte, über das Vermächtnis der Club-Ikone. Hainer sprach dabei der Kurt Landauer Stiftung im Namen des gesamten Clubs seinen Dank aus: „So ein Zusammenspiel zwischen Verein und Fans macht den FC Bayern und die FCB-Familie aus.“ Die Statue von Gerd Müller werde von nun an „jeden Samstag das Fotomotiv schlechthin“, sagte der Präsident des FC Bayern, der heute noch Müllers entscheidendes Tor zum deutschen Weltmeisterschafts-Triumph 1974 vor Augen hat. „Er war einer der besten Fußballer, die wir jemals in Deutschland gehabt haben, und ein unheimlich anständiger, bodenständiger und sympathischer Mensch.“
Gerd Müller stehe für die großartige Geschichte des heute mitgliederstärksten Vereins der Welt – und präge damit auch die Zukunft des deutschen Rekordmeisters: Er und seine Mitspieler waren „die Urväter des Erfolgs beim FC Bayern“, darauf konnten spätere Generationen aufbauen. „Es ist verpflichtend für uns alle, dieses Vermächtnis aufrechtzuerhalten und an die nächste Generation weiterzugeben“, erklärte der Vereinspräsident. Auch im weiteren Verlauf des Abends wurde in vielen Gesprächen Müllers Andenken hochgehalten. Das Leitmotiv „Denk mal an Gerd“ ruft die Statue fortan den Besuchern bei den Heimspielen in der Allianz Arena zu und verankert die Stürmerlegende damit fest im kollektiven Gedächtnis der Bayern-Familie.
Weitere Informationen rund um die Gerd Müller-Statue vor der Allianz Arena gibt es hier:
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