
Der Franz Beckenbauer-Supercup ist für den deutschen Rekordmeister weit mehr als nur ein Auftaktspiel – er bietet die Bühne für historische Momente, spektakuläre Tore und packende Duelle. Kein Wunder also, dass die Münchner mit zehn Triumphen Rekordtitelträger dieses Wettbewerbs sind. Vor dem Premierenduell am Samstag gegen den VfB Stuttgart werfen wir einen Blick auf die denkwürdigsten Supercup-Partien des FC Bayern und die Momente, die die Saisoneröffnung in der Vergangenheit geprägt haben.
1990: Stefan Reuter und Co. überrollen Kaiserslautern

Es war durchaus ein kleines Novum, dass der 1. FC Kaiserslautern 1990 als amtierender DFB-Pokalsieger zum Supercup nach München reiste. Dank eines knappen 3:2-Erfolgs im Finale gegen den SV Werder Bremen standen die Roten Teufel vor der nächsten großen Titelchance – doch die Bayern unter Trainer Jupp Heynckes ließen den Traum schnell platzen. Stefan Reuter (6. Minute), Jürgen Kohler (19.) und Manfred Bender (28.) sorgten schon nach einer guten halben Stunde für die Vorentscheidung, kurz vor der Pause machte Thomas Strunz die Hoffnungen der FCK-Fans endgültig zunichte (45.). „Meine Mannschaft hat in der ersten Hälfte ausgezeichnet gespielt“, lobte Heynckes die ersten 45 Minuten seiner Elf, die nach dem Seitenwechsel einige Gänge runterschaltete, so dass Kaiserslautern durch Stefan Kuntz (62.) noch zum Ehrentreffer kam. „Man hat in der zweiten Halbzeit gesehen, dass wir noch Schwächen haben“, sagte der FCB-Coach mit Blick auf die Saisonziele selbstkritisch, „und die gilt es abzustellen.“ Am Ende mussten sich die Münchner jedoch mit der Vizemeisterschaft begnügen – Meister wurde der FCK.
2012: Gescholtene Bayern nehmen neuen Anlauf

„Hoffentlich ist das ein gutes Zeichen für die Saison“, sagte Arjen Robben nach Abpfiff des Supercups gegen Borussia Dortmund zu Beginn der Saison 2012/13. Nachdem die Meisterschale zwei Jahre in Folge nach Dortmund gewandert war und das Pokalfinale wenige Wochen zuvor mit einem bitteren 2:5 gegen den BVB endete, war der 2:1 (2:0)-Erfolg im Supercup mehr als nur ein gewonnenes Endspiel. Mario Mandžukić (6.) und Thomas Müller (11.) brachten die Münchner früh auf die Siegerstraße, die Borussen machten die Partie durch den Anschlusstreffer von Robert Lewandowski (75.) in der Schlussphase noch einmal richtig spannend. Doch die Bayern brachten den Vorsprung über die Zeit – und sendeten damit ein Signal an die Liga, dass mit dem FCB wieder zu rechnen ist. „Bei den Spielen vorher haben uns die Dortmunder mit ihrer Aggressivität Probleme bereitet“, erklärte Karl-Heinz Rummenigge nach der Partie. „Das war heute nicht der Fall, weil unsere Mannschaft von der ersten Sekunde an aggressiv dagegen gehalten und ihre Chancen gut genutzt hat.“ Auch Manuel Neuer sagte: „Wir haben einen guten Einstieg gefunden in die Saison.“ Und er sollte – wie Robben – recht behalten: Am Ende räumte die Mannschaft von Coach Jupp Heynckes mit Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League alle drei möglichen Titel ab.
2017: Sven Ulreich wird im Elfer-Krimi zum Helden

Knapp fünf Jahre später lieferten sich der BVB und die Bayern einen packenden Supercup-Fight. Die beiden deutschen Spitzenteams schenkten sich nichts und erst zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit sorgte Joshua Kimmich für den Ausgleich zum 2:2. Auch die Verlängerung brachte keinen Sieger – Spannung pur bis ins Elfmeterschießen. Die Entscheidung vom Punkt sei „immer ein bisschen Glück“, sagte Thomas Müller nach der Begegnung und ergänzte: „Wir hatten einen guten Torwart im Kasten.“ Keeper Sven Ulreich avancierte zum Matchwinner: Unsere Nummer 26 parierte die Versuche von Sebastian Rode und Marc Batra und bescherte den Bayern so den Jubel nach einem wahren Krimi. „Ich freue mich sehr, dass ich der Mannschaft helfen konnte, im Elfmeterschießen den Titel zu holen“, kommentierte der Schlussmann in aller Bescheidenheit.
2018: Bayerische Machtdemonstration in Frankfurt

Der FC Bayern hält einen Rekord in der Geschichte des Supercups: Das 5:0 bei Eintracht Frankfurt zu Beginn der Saison 2018/19 ist bis heute der höchste Sieg in diesem Wettbewerb. Robert Lewandowski (21./26./54.) hatte den Torreigen eröffnet, bevor Kingsley Coman (63.) und Thiago (85.) weiter an der Höhe schraubten. „Das Ergebnis spiegelt die Dominanz im Spiel wider“, sagte Leon Goretzka nach der Partie. Sein damaliger Coach Niko Kovač stimmte zu: „Es ist ein verdientes Ergebnis, auch in der Höhe. Wir haben das über 90 Minuten richtig gut gemacht.“
2022: Bayern gewinnen wilden Schlagabtausch in Leipzig

Und ab geht die Achterbahnfahrt: Der Schlagabtausch, den sich der FC Bayern und RB Leipzig 2022 im Supercup lieferten, war für die neutralen Zuschauer ein fußballerischer Genuss. Dabei schien die Begegnung zur Pause schon entschieden, führten die Münchner durch die Tore von Jamal Musiala (14.), Sadio Mané (31.) und Benjamin Pavard (45.) komfortabel mit 3:0. Nach dem Treffer von Marcel Halstenberg (60.) stellte Serge Gnabry (66.) den alten Abstand für den Rekordmeister wieder her, doch RB steckte nicht auf und kam durch Christopher Nkunku (Elfmeter, 77.) und Dani Olmo (89.) in der Schlussphsae noch einmal gefährlich nah ran. Tief in der Nachspielzeit (90.+8) erlöste Leroy Sané die mitgereisten FCB-Fans nach einem unwiderstehlichen Sprint über das halbe Feld: Mit zwei Haken schüttelte er erst den hinterhereilenden Leipziger Verteidiger Hugo Novoa, verlud dann Keeper Péter Gulácsi und drückte die Kugel zur Entscheidung über die Linie – grenzenloser Jubel bei den Bayern!
Die Faktenlage zum Supercup-Duell mit dem VfB Stuttgart: