

Der letzte Wurf zum Sieg daneben: Die Bayern-Basketballer liegen in der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft gegen Ulm 1:2 hinten, in einem packenden Playoff-Krimi gab der Titelverteidiger ein 77:71 noch aus der Hand und verlor 79:81 (42:37). Die nie aufsteckenden Gäste nutzten vor 11.500 Fans die Hektik der Bayern mit drei späten Dreiern durch Jessup aus.
Damit gehen die Münchner jetzt in ein Do-or-die und müssen am Dienstag (20 Uhr) in Ulm gewinnen für ein entscheidendes fünftes Finale am Donnerstag, dann wieder im SAP Garden. Für Spiel 4 bieten die Bayern erneut eine Auswärtsfahrt an, Anmeldeschluss ist Montag um 10 Uhr.
Voigtmann und Giffey stark
Bei den Bayern stand Oscar da Silva endlich wieder im Kader (noch ohne Einsatz; Edwards und Harris weiter draußen). Der Nationalspieler hatte sich vor knapp vier Monaten beim EuroLeague-Spiel in Paris am Knie verletzt. Beide Teams begannen mit mäßigen Quoten, Ulm attackierte jedoch mehr den Korb, 6:11 (7.). Napier checkte ein, neun Punkte von ihm zum 20:17 im ersten Viertel. Die Bank-Crew steigerte die Intensität, jetzt 27:20 und sogar 39:28 nach Dreiern von Lucic und Voigtmann (17.).
Ulm erhielt in dieser Phase Präsente und nahm konsequent an mit einem 9:0-Lauf. Obst rettete mit einem irren Buzzer-Beater die hart erkämpfte Pausenführung. Die Analyse: 11:6 Assists für Bayern, 19:17 Rebounds und null Ulmer Fastbreak-Punkte, das war eigentlich eine Basis.
FC Bayern Basketball - ratiopharm Ulm 79:81 (42:37)
FCBB:
Niels Giffey (16 Punkte), Shabazz Napier (14), Johannes Voigtmann (12, 5 Assists), Devin Booker (12), Nick Weiler-Babb (10, 5 Rebounds), Andreas Obst (6), Vladimir Lucic (5), Justus Hollatz (2), Ivan Kharchenkov (2), Jack White, Danko Brankovic, Oscar da Silva
Topscorer Ulm:
Justinian Jessup (22 Punkte)
Schiedsrichter
Robert Lottermoser, Gentian Cici und Zulfikar Oruzgani
Zuschauer
11.500 (ausverkauft)
Weiler-Babb zum 77:71, aber nicht zum Sieg
Die zweite Hälfte startete aber wie in Spiel 2: Bayern nicht ready und in Rückstand - 42:45, Auszeit nach 81 Sekunden. Der FCBB blieb diesmal aber kühl, sofern das hier nötig war. Voigtmann zweimal von draußen, endlich auch Weiler-Babb. Doch im dritten Viertel kamen auch fünf Ballverluste hinzu (vorher nur sechs). Der bockstarke Giffey erzielte das 62:59 für die letzten zehn Minuten.
Nervosität auf beiden Seiten, Kampf um jeden Ballbesitz, Ulm hielt und schob am Limit. 70:68, noch fünf Minuten, die Bayern litten kräftemäßig, vor allem in der Mann-Mann-Verteidigung. 74:68, 74:71, ein großer Dreier von Weiler-Babb auf 77:71, doch immer noch 3:21 zu spielen. 61 Sekunden vor Schluss glich Jessup aus, bei 36.5 ging Napier an die Linie, 79:77.
Jessup drehte die Sache wieder, verpasste aber einen Freiwurf – und Weiler-Babb den Dreier zum Sieg ebenfalls, ganz knapp. Vorteil Ulm.
(Das Spiel und die Highlights gibt es auf Abruf bei Dyn.)
Die Stimmen:
Chefcoach Gordon Herbert, Headcoach FC Bayern Basketball: „Gratulation an Ulm. Wir hatten eine Sechs-Punkte-Führung, doch sie haben noch große Würfe getroffen. Wir hatten einige Korbleger und gute Möglichkeiten, konnten sie aber nicht ausnutzen. Unsere Eins-gegen-eins-Defense war nicht da, wo sie hätte sein müssen. (…) Die zweite Fünf von der Bank hat wirklich gut gespielt. Unsere Starter sahen etwas müde aus und taten sich schwer, in den Rhythmus zu kommen und den Ball zu bewegen. (…) Doch Niels und Jo waren (im letzten Viertel) erschöpft und wir switchten, deshalb blieb Devin drauf. (…) Wir haben am Anfang schon versucht, den Ball viel nach innen zu bringen. Doch es wurde später zu statisch. (...) Es ist jetzt natürlich auch eine psychologische Sache. Wir müssen (am Dienstag) dorthin gehen und daran glauben. Wir haben schon große Spiele auswärts gewonnen und werden ein paar Sachen verändern. Aber sie sind offenkundig ein gutes Heimteam, es wird eine große Herausforderung.“
Ty Harrelson, Chefcoach Ratiopharm Ulm: „Es war ein weiteres gutes Basketballspiel zwischen diesen zwei Teams. Wir haben die Niederlage im letzten Moment vermieden und doch noch den Sieg geholt. Wir hatten wirklich ein paar gute Plays und Würfe in der Schlussphase. Ich bin wirklich stolz auf mein Team, dass wir diesen Auswärtssieg holen konnten.“
Niels Giffey: „Am Ende hatten wir keine klaren Plays und sahen nicht gut aus. Am Ende war das Spiel sehr ausgeglichen, aber ist nicht in unsere Richtung gegangen. Wir müssen jetzt am Dienstag reagieren, das ist klar.“