

Gefühlte 40 Grad, nullkommanull Luftzug, auch nicht durch die knapp 6.000 Ulmer, die dann nach der Halbzeit von den 300 Fans aus München dominiert wurden, und dazu die schwere Ausgangslage eines 1:2 bei den seit Dezember zuhause unbesiegten und partybereiten Gastgebern – all dem haben die Bayern-Basketballer am Dienstagabend getrotzt und eine charakterstarke Leistung zum 2:2 hingelegt. Durch das 67:53 (32:32) kommt es nun tatsächlich am Donnerstagabend im Münchner SAP Garden zu einem entscheidenden fünften Spiel um die Deutsche Meisterschaft.
Der Kartenvorverkauf läuft online und nach 26 ausverkauften Heimspielen im Olympiapark hofft der FCBB nun auch für das 83. und definitiv letzte Saisonspiel auf eine volle Halle. Spielbeginn: 20 Uhr.
Kharchenkov liefert Energie
Unter dem großen Do-or-die-Druck spielte der Titelverteidiger in der zweiten Hälfte klug sein Spiel. Es hatte schon gut begonnen, 17:9 nach acht Minuten. Doch der Dreier bereitete beiden Teams Probleme, den Bayern zusätzlich das Ausboxen beim offensiven Rebound der Ulmer. Heller Lichtblick: Youngster Kharchenkov checkte früh effektiv ein und war für die Ulmer offenbar eine unbekannte Variabel.
ratiopharm Ulm - FC Bayern Basketball 53:67 (32:32)
FCBB:
Shabazz Napier (15 Punkte), Devin Booker (11, 5 Rebounds), Andras Obst (10, 6 Rebounds), Vladimir Lucic (8), Ivan Kharchenkov (7), Jack White (5), Johannes Voigtmann (5), Niels Giffey (4), Justus Hollatz (4, 6 Rebounds), Nick Weiler-Babb, Danko Brankovic, Oscar da Silva
Topscorer Ulm:
Nelson Weidemann (13 Punkte)
Schiedsrichter
Anne Panther, Martin Matip und Christian Theis
Zuschauer
6.000
18:2-Start, die 300 Bayern-Fans übernehmen die Halle
Es blieb dennoch weiter ein Spiel der Fehler und Emotionen, in Serie reihte sich auf beiden Seiten Malheur an Malheur. Die Bayern litten mehr: Nach einer 24:16-Führung mussten sie Ulm auf 30:26 überholen lassen. Mit Wiederbeginn ging es noch ein paar Minuten hin und her – ehe sich der Basketball-IG von Napier, Spielmacher Hollatz und Giffey durchsetzte.
Ins letzte Viertel stürmten die coolen Bayern mit einem 18:2-Beben. Zwei Dreier von Napier und zwei Dunks plus Dreier von Booker (der morgens wegen seiner Fußverletzung nicht am Shootaround teilnehmen konnte und den ganzen Tag behandelt wurde) bescherte eine 67:46-Führung – welcome to the Momentum! Das konnte Ulm nicht mehr wenden, nur 21 Punkte gestattete die Münchner Verteidigung in den zweiten 20 Minuten. Jetzt hat der FCBB wieder den Vorteil, doch noch sind 40 Minuten zu spielen.
(Das Spiel und die Highlights gibt es auf Abruf bei Dyn.)
Die Stimmen:
Gordon Herbert, Headcoach FC Bayern Basketball: „Unsere Spieler sind in den ersten 25 Minuten eng zusammengeblieben. Wir haben zwar viele Duelle verloren, auch freie Bälle beim defensiven Rebound. Aber wir haben die Dinge in den letzten 15 Minuten dann klargestellt. Devin Booker hat sich im vierten Viertel gesteigert, obwohl es bis zum Spielbeginn unklar war, ob er spielen konnte oder nicht. Napier hatte einige große Plays, die uns im Vierten einen Push gegeben haben. (…) Wir haben heute auch einen besseren Job gemacht, den Ball in die Zone zu bekommen. Devin hat eine Inside-Präsenz für uns hergestellt. Unsere mentale Stärke war sehr gut angesichts der offensiven Fehler wie vergebene Korbleger und schwere Ballverluste. Wir sind resilient geblieben. (…) Ich bin stolz auf Ivan (Kharchenkov), er hat wohl neun Playoff-Partien nicht gespielt, dann aber gut im dritten Finale. Er kam mit seinem Kampfgeist rein und gab uns Energie. Er war ready, zu spielen, wie das auch Danko Brankovic immer ist.“
Ty Harrelson, Headcoach ratiopharm Ulm: „Wir sind nicht gut in die Partie gekommen und haben den Ball am Anfang zu oft verloren. Trotzdem stand es zur Halbzeit unentschieden, wir waren noch voll im Spiel. In der zweiten Halbzeit hatten wir gar keinen Rhythmus mehr, weswegen wir viele Würfe nicht getroffen haben, die wir sonst konstant versenken. Bayern hat dann gezeigt, wie talentiert und erfahren sie sind. Daher haben sie verdient gewonnen. (…) Es ist immer schade, wenn ein Schlüsselspieler (Essengue) fehlt. Aber ich denke nicht, dass das heute einen Einfluss auf das Resultat hatte. Bayern spielt auch ohne Topscorer Carsen Edwards und wir noch ohne Thommi Klepeisz. Das ist leider Teil des Spiels.“
Andreas Obst: „Wir haben heute bis zum Schluss mit Kopf gespielt und dann später unsere kleinen Fehler abgestellt. Wir haben uns zwar wieder selbst das Leben schwer gemacht, aber in der zweiten Halbzeit dann mit kühlem Kopf und smart gespielt: Wir haben Stopps geholt, den Ball nicht mehr so einfach weggeschmissen, defensiv die Rebounds geholt und Steals. Klar hatten wir Druck, aber den nehmen wir uns als Mannschaft, weil wir wissen, was wir können. In Spiel fünf haben wir Heimvorteil und jetzt gerade das Momentum. Aber es ist das letzte Spiel der Saison und es geht um alles. Ich denke, die Serien haben gezeigt, dass alle Teams sehr ernst zu nehmen sind.“
Das Playoff-Finale 2025 (best-of-five): 2:2
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Spiel 5: Donnerstag, 26. Juni, 20 Uhr (SAP Garden, Dyn)