





Baldrian für alle, bitte! Mit einem sagenhaften Finish haben die Bayern-Basketballer am Sonntag die Pole-Position für die Playoffs 2025 verteidigt. Nach 39 Minuten und 51,2 Sekunden des Rückstands und einem Defizit von bis zu 22 Punkten warf Niels Giffey, der mit 60 Prozent Trefferquote von downtown sicherste Dreierschütze der EuroLeague, den Titelverteidiger per Dreier zur ersten Führung gegen Ludwigsburg – und dieses 73:72 (33:51) hatte dank eines letzten defensiven Plays bis zum umjubelten Buzzer Bestand. Beste Werfer neben Giffey (12) waren Andi Obst (15) und Devin Booker (16).
FC Bayern Basketball - MHP Riesen Ludwigsburg 73:72 (33:51)
FCBB:
Devin Booker (16 Punkte), Andreas Obst (15), Niels Giffey (12, 7 Rebounds), Nick Weiler-Babb (8), Johannes Voigtmann (7), Jack White (5), Justus Hollatz (5), Shabazz Napier (3), Elias Harris (2), Vladimir Lucic (7 Rebounds), Ivan Kharchenkov, Danko Brankovic (n.e.)
Topscorer Ludwigsburg:
Joel Scott (15 Punkte)
Schiedsrichter
Gentian Cici, Tamer Arik, Nicolas Rotter
Zuschauer
5.875
Playoff-Start am nächsten Samstag
Damit gehen die Bayern mit Heimvorteil in alle möglichen K.o.-Runden. Viertelfinale 1 findet nächsten Samstag (17.5.) um 20 Uhr im SAP Garden statt, Spiel 3 eine Woche später, am Samstag, 24. Mai, ab 16.30 Uhr – ebenfalls in der Halle im Olympiapark. Der Gegner wird so ermittelt: Am Dienstag spielt Berlin (7.) im obersten Play-In-Matchup gegen Weißenfels (8.), der Verlierer empfängt den Gewinner aus 9 gegen 10 (Oldenburg – Rostock) – diese beiden Teams machen dann am Donnerstag Platz acht und damit den FCBB-Herausforderer aus.
Am Sonntag war vor knapp 5.900 Fans nach zwei Spielen Pause Weiler-Babb wieder dabei, Edwards und da Silva weiterhin nicht. Nach sechs Minuten, fünf Fehlwürfen und drei Ballverlusten erzielte Obst den ersten Münchner Feldkorb zum 4:13. 19:35 stand es Mitte des zweiten Viertels, die Bayern wirkten immer noch nicht wach und ihre Fans litten ordentlich.
Dem Gegner wurde am Brett viel gestattet, er traf auch von außen und der FCBB wirkte von der Aggressivität überrumpelt - 28:49 (19.). Die zweite Hälfte begann mit den Ballverlusten elf bis 13, so war einem hochmotivierten Gast nicht beizukommen (38:58/25.). Bei 48:63 startete der Schlussabschnitt und die Bayern stemmten sich inzwischen mit allem gegen den Rückschlag. Schritt für Schritt ackerte sich Bayern heran, Dreier von Obst und Babb verkürzten dann tatsächlich auf 70:71 (37.) – und verwandelten den BMW Park endgültig in ein Tollhaus.
38:60 im Rückstand – aber ein 25:9 im Schlussviertel
Doch gleich drei Angriffe zu Ausgleich oder Führung blieben ungenutzt, ehe Giffey von außen zur ersten Führung überhaupt traf (-8,8 Sek.). Den letzten Gegenangriff nahm Weiler-Babb auf und verhinderte mitsamt der Kollegen einen späten Absturz auf Platz zwei.
(Das Spiel und die Highlights gibt es auf Abruf bei Dyn.)
Die Stimmen:
Gordon Herbert, Chefcoach FC Bayern Basketball: „Zunächst möchte ich Lars und seinem Team dafür Respekt zollen, wie sie hier rausgekommen sind und gekämpft haben. Leider war heute nur ein Team auf dem Feld, das in der ersten Halbzeit gekämpft hat. Wir waren da absolut erbärmlich und peinlich, wir haben Korbleger auf Korbleger abgeben, ohne Widerstand. Loben muss ich meine Jungs dafür, dass sie nie aufgegeben und wie sie in den letzten fünf Minuten gekämpft haben.
Es ist nicht das erste Spiel, das wir so begonnen haben. Aus irgendeinem Grund waren wir wieder nicht ready. (...) Ich bin wirklich enttäuscht, aber tatsächlich wird es (diese Leistung) uns helfen, um nach vorne zu kommen. Wir müssen verstehen, dass wir diese BBL-Spiele ernst zu nehmen haben. Wir spielen, als wäre das ein Freiplatz am Strand. Wir sind kein toughes Team, nicht physisch. Aber wenn unser Compete-Level null ist, sind wir weich. Wenn ich mir ein Eis laufen würde, wäre das härter. Wir sind soft.
Wir haben darüber vor Monaten gesprochen. Wir müssen kämpfen, um Härte im Spiel zu haben. Wir müssen herausfinden, warum einige mental dazu nicht bereit sind. Ich entschuldige mich bei den Fans dafür, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben. (…) Mir ist egal, wer am Donnerstag unser Gegner sein wird. Mich interessiert nur, ob wir verstehen werden, was es mental zum Sieg braucht.“
Andreas Obst: „Ich denke, wir waren nicht so bereit in der ersten Halbzeit, haben ihre Physis nicht gematcht. Sie haben sehr gut getroffen, was nicht typisch ist für Ludwigsburg. Anfang des vierten Viertels haben wir einen Zahn zugelegt, physisch gespielt, nicht aufgegeben und es dann irgendwie gedreht. Das war schon Playoff-Atmosphäre zu. (…) Uns war klar, dass die Offensive nicht der Grund war, weshalb wir hinten lagen. Alles lag an der Defensive. Da mussten wir etwas machen: mehr reden, physischer sein und Rebounds holen. (…) Klar, wir hätten nachlassen können und sagen: Dann gehen wir halt als Zweiter in die Playoffs. Aber es ist gut, die Mentalität hoch zu halten, Siegermentalität zu haben. Mit Heimvorteil durch die Playoffs zu gehen, ist sehr wichtig für uns. Gut, dass wir durchgezogen haben. (…) Wir freuen uns auf den SAP Garden und darauf, vor voller Halle zu spielen.“
Playoffs 2025 (best-of-five):
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Samstag, 17. Mai, 20 Uhr: Viertelfinale 1 (SAP Garden)
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Dienstag/Mittwoch, 20./21. Mai: Viertelfinale 2 (auswärts)
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Samstag, 24. Mai, 16:30 Uhr: Viertelfinale 3 (SAP Garden)