Charmante Analogien zu Karl Valentin, anekdotenreiche Weggefährten auf dem Podium, ein wundervolles Filmporträt über den Jubilar – und ein Sepp Maier, der zu Tränen gerührt war: Bei der Eröffnung der Sonderausstellung „Alles Gute, Sepp Maier!“ im FC Bayern Museum in der Allianz Arena wurde der 80. Geburtstag der Vereinsikone standesgemäß nachgefeiert. „Ich habe das Gefühl: Sepp Maier war schon immer da“, sagte Präsident Herbert Hainer bei seiner Laudatio vor 30 engen Freunden und Weggefährten, unter ihnen die Aufsichtsräte Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstand um den Vorsitzenden Jan-Christian Dreesen mit Max Eberl und Michael Diederich, „Bulle“ Roth, Werner Olk, Katsche Schwarzenbeck, Bernd Dürnberger sowie langjährige Entscheidungsträger wie Karl Hopfner und Bernd Rauch. „Als die Erfolgsgeschichte dieses Clubs begann, hattest Du schon das Vorwort verfasst“, meinte Hainer in Richtung des Torwart-Idols. Denn als Franz Beckenbauer kam und alle anderen, sei er ja schon im Kasten gestanden: „Lieber Sepp: Du bist der Ur-Bayer der ‚Mia san Mia-Bayern‘“.
„Untrennbar mit der Geschichte des FC Bayern verbunden“
Neben den einzigartigen sportlichen Leistungen wurden vor allem Maiers menschliche Qualitäten auf der Veranstaltung immer wieder betont. „Sepp Maier ist untrennbar mit der Geschichte des FC Bayern verbunden – als Rekord-Spieler und weit über den Fußball hinaus“, sagte Dreesen. „Anlässlich des 80. Geburtstags möchte der FC Bayern mit dieser Sonderausstellung Danke sagen für alles, was Sepp Maier in mehr als 60 Jahren für den Verein geleistet hat. Persönlichkeiten wie er sorgen dafür, dass unser Club die Menschen seit Generationen bewegt.“ Ehrenpräsident Uli Hoeneß führte weiter aus: „Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Gerd Müller haben den Grundstein für die Erfolgsgeschichte des Vereins gelegt. Ich wünsche Sepp weiter alles Gute und dass er das Vermächtnis dieser drei Legenden noch sehr lange in die Zukunft trägt.“ Dem Älterwerden steht der leidenschaftliche Golfer dabei gelassen gegenüber. „Das Alter ist für mich keine Frage der Lebensjahre, wenn man gesund bleibt, aktiv ist und sich die Freude am Leben bewahrt“, meinte Maier. „Die Sonderausstellung im Vereinsmuseum ist eine Ehre, für die ich sehr dankbar bin.“
Einen besonderen Dank sprach er auf dem Podium Uli Hoeneß aus, der ihm nach seinem schweren Autounfall 1979 zur Seite gestanden war: „Wenn Uli nicht gewesen wäre, wäre ich schon lange tot. Danke, dass Du mir noch weitere 45 Jahre FC Bayern geschenkt hast. Ich hab‘ in meinem Leben Massel gehabt.“ Uli Hoeneß münzte die Erinnerungen von damals in die Zukunft um. „Es muss den FC Bayern immer von allen anderen Clubs unterscheiden, dass hier die oberste Priorität ist, die FC Bayern-Familie zusammenzuhalten“, sagte der Ehrenpräsident.
Ausstellung beleuchtet das sportliche und private Leben von Sepp Maier
Die Ausstellung beleuchtet verschiedene Aspekte aus dem sportlichen und privaten Leben von Sepp Maier. Zu den ausgewählten Exponaten zählen unter anderem von ihm mit entwickelte Torwarthandschuhe aus den 1970er-Jahren, eine Miniatur des WM-Pokals von 1974, der persönliche Zauberkasten des Hobby-Magiers und eine seiner berüchtigten Schnupftabakmaschinen. In einem emotionalen Filmporträt, das exklusiv für die Sonderausstellung erstellt wurde, zeichnen Wegbegleiter wie Uli Hoeneß, Paul Breitner, „Bulle“ Roth und Günter Netzer sowie Sepp Maiers Tochter Alexandra ein bewegendes Bild des Sportlers und Menschen Sepp Maier. Beim Rundgang wird zudem an viele weitere legendäre Geschichten aus dem Leben Sepp Maiers erinnert. Bis einschließlich 5. Mai können die Besucherinnen und Besucher des FC Bayern Museums in der Sonderausstellung in der Allianz Arena den Fußballer und Privatmenschen Sepp Maier neu entdecken. Der Zugang zur Ausstellung ist im Eintrittspreis für das FC Bayern Museum enthalten.
Im Film über den Jubilar spielt auch Karl Valentin eine Rolle – und wer Maier kennt, wird sich darüber nicht wundern. „Sepp Maier und Karl Valentin verbindet, dass man nicht alles im Leben immer so engstirnig betrachten sollte“, sagte Hainer in seiner Laudatio. „Du hast uns das immer wieder vorgelebt: Das Leichte am Leben, darum geht’s! Wer Bälle fängt und gleichzeitig Enten jagt, gewinnt die Herzen. Das Spielfeld wurde für Dich zur Bühne. Du warst der erste Entertainer im internationalen Fußball!“
Wobei man sich „ganz sicher nicht täuschen“ durfte, erinnerte der FCB-Präsident: „Sepp Maier ist bei allem Humor auch immer ein sehr ernsthafter Mensch gewesen. Du warst der erste Thomas Müller des FC Bayern: Gestikulierend, kommentierend und motivierend. Dazu immer professionell, extrem ehrgeizig – und stets bereit, alles reinzuwerfen… nicht zuletzt Dich selbst. Wenn es um den Erfolg ging, kennt ein Sepp Maier keine Kompromisse. Sonst wird man nicht der beste Torhüter seiner Zeit. Sonst wird man nicht einer der absolut besten Torhüter aller Zeiten.“ Hainer schloss mit einem Wunsch: „Bleib immer wach, bleib weiter geschmeidig – und stets auf dem Sprung zu neuen Zielen!“. Irgendwer, so der Präsident, habe mal geschrieben, es sollte mehr Karl Valentin geben. „Ich würde sagen: Es sollte in unserem Leben mehr Sepp Maier geben.“