Chronik seit 1946
1946: Die Abteilungsgründung
Basketball hat beim FC Bayern München (gegründet am 27. Februar 1900) eine lange Tradition. Bereits 1946 wurde die Abteilung vom deutschen Basketball-Pionier Franz Kronberger gegründet. Kronberger, der eigentlich als passionierter Fußballspieler galt, musste aber aufgrund einer Kriegsverletzung diese Karriere beenden und fand fortan im Basketball seine neue Passion. Nach dem Krieg war es vor allem Kronbergers Einsatz und seiner Leidenschaft zu verdanken, dass der jungen Abteilung in München überhaupt bespielbare Sportstätten zur Verfügung standen.
Die 1950er: Erste Meisterschaft und Titelverteidigung
Der Grundstein für Basketball beim FC Bayern war gelegt und die ersten Erfolge ließen nicht allzu lange auf sich warten: 1954 feierte der FC Bayern Basketball in Heidelberg den Gewinn der deutschen Meisterschaft, ein Jahr später gelang der Mannschaft um Franz Kronberger in Berlin die Titelverteidigung. Zum Team gehörte unter anderen Markus Bernhard, der in seiner Sportlerkarriere etwas Einzigartiges vollbrachte: Aus heutiger Sicht undenkbar, war der viermalige deutsche Basketballmeister (1947 und 1949 mit dem MTSV Schwabing) und Nationalspieler auch im Handball erfolgreich und wurde mit der Handball-Nationalmannschaft zweimal Feldhandball-Weltmeister und 1954 Hallenhandball-Vizeweltmeister.
Meisterkader 1954:
Stehend (von links nach rechts): Alex Drogolowitsch, Max Braun, Walter Dassel, Franz Kronberger, Markus Bernhard; kniend (v.l.n.r.): Heinz Kinader, Rudi Vogt, Hans Beyer, Rudolf Hohner.
Im Jahr 1956 fand ein für Münchner Verhältnisse einmaliges Spektakel statt, als die „Roten" im Grünwalder Stadion das Vorspiel der Fußball-Begegnung FC Bayern gegen Budapest bestritten und vor der für damalige Verhältnisse gewaltigen Kulisse von 28.000 Zuschauern unter freiem Himmel gegen Lancia Bolzano spielten und mit 54:46 gewannen.
Die FCB-Basketballer bestritten das Vorspiel der Fußball-Begegnung des FC Bayern.
Die 1960er: Pokalerfolg
1966 hatte der FCBB erneut die Chance auf den nationalen Meistertitel, allerdings scheiterte die Mannschaft in der Münchner McGraw-Kaserne im Halbfinale am späteren Champion USC Heidelberg (74:86). Im selben Jahr erfolgte die Gründung der deutschen Basketball-Bundesliga durch den DBB. Als Gründungsmitglied beendete der FC Bayern Basketball die erste Bundesliga-Saison auf dem vierten Tabellenplatz.
Mit dem Pokalsieg 1968 konnten die Bayern einen weiteren nationalen Titelgewinn in ihrer frühen Vereinsgeschichte verzeichnen. Damals standen im Team von Trainer Franz Kronberger Nationalspieler wie Hansjörg Krüger, Klaus Schulz oder Dieter Schneider, die sich im Endspiel gegen den MTV Wolfenbüttel 59:55 durchsetzten.
Die Pokalsiegermannschaft des FC Bayern von 1968:
Stehend (v.l.n.r.): Josef Regiert (Betreuer), Dr. Klaus Schulz, Jay Johnson, Fritz Feilner, Dieter Schneider, Anton Grässle, Hans-Jörg „Gigs“ Krüger, Franz Kronberger (Trainer); kniend (v.l.n.r.): Willy Zeiträg, Peter Zilliger, Jürgen Schröder.
Basketball-Legende Dr. Klaus Schulz
Klaus Schulz (geb. am 26.5.1936) führte den FC Bayern in der Saison 1967/68 zum ersten Pokalsieg und ist eine der prägendsten Figuren der deutschen Basketballgeschichte. Der Nationalspieler (73 Einsätze) war der erste deutsche Spieler, der in die spanische Liga wechselte, zu Estudiantes Madrid. Nach seiner aktiven Zeit führte Schulz die erste Mannschaft in den 80er Jahren als Abteilungsleiter aus der Regionalliga zurück in die Bundesliga. Noch heute lässt sich Schulz, der in München eine Anwaltskanzlei betreibt, selten ein Heimspiel der Bayern entgehen.
Die 70er und 80er Jahre: Ein Auf und Ab
Nach acht Jahren im Basketball-Oberhaus folgte 1974 der schwere Gang in die Regionalliga. Erst 1982 gelang den Bayern der Sprung in die zweite Liga, in der sie als Aufsteiger den zweiten Tabellenplatz nach der Hauptrunde erreichten. Insgesamt fünf Jahre kämpften die Bayern um die Rückkehr auf die Erstliga-Bühne. Angeführt von Sprungwunder Cedric Robinson, George Devone und Peter Kemmer (der sich von 1988 bis 2013 als Abteilungsleiter im Verein engagierte), erreichte das Team von Cheftrainer Gregor Aas überraschend das Pokal-Halbfinale und schaffte schließlich 1987 in der 2. Basketball-Bundesliga Süd 1987 den Wiederaufstieg. Der Traum vom Basketball-Oberhaus sollte allerdings nicht allzu lange währen, bereits zwei Jahre später folgte der erneute Abstieg.
Die Mannschaft 1987/88:
stehend (v.l.n.r.): Gregor Aas (Trainer), Peter Durner, George Devone, Cedric Robinson, Bob Miller, Gerhard Werner, Klaus Nowak; kniend (v.l.n.r.): Jochen Trux, Horst Wester, Peter Kemmer, Bernd Perner, Gernot Bleichner, Marko Woytowicz.
Die 90er Jahre bis 2008
Während die deutsche Nationalmannschaft 1993 unter der Führung von DBB-Trainer Svetislav Pesic in der Münchner Olympiahalle mit einem sensationellen Erfolg im EM-Finale gegen Russland überraschte, brachen für die Basketballer des FC Bayern München mit dem Gang in die Regionalliga Südost wieder gemäßigte Zeiten an. Zwar war der FCBB 1995/96, 1999/2000 sowie 2004/05 jeweils ein Jahr zweitklassig vertreten, aber im Wesentlichen gingen die Bayern in der Regionalliga auf Körbejagd, das aber erfolgreich: Insgesamt sieben Meistertitel konnten die Münchner von 1981 bis 2008 in der Regionalliga an die Säbener Straße holen.
Zum Ende der Saison 2007/08 wurden dann aber die Weichen einer neuen Zeitrechnung für den Basketballsport beim FC Bayern gestellt. Als Regionalliga-Meister erhielten die Münchner die Spielberechtigung für die zweitklassige ProA - und die Idee, Spitzenbasketball in München zu etablieren, nahm allmählich konkrete Formen an: Bei einer Mitgliederbefragung im Frühjahr 2010 stimmte eine überwältigende Mehrheit dafür, Basketball künftig als zweiten Sport im Verein neben Fußball zu unterstützen. In Vereinspräsident Uli Hoeneß und dem 2. Vizepräsidenten Bernd Rauch fand die „Mission Aufstieg“ tatkräftige Förderer.
2011: Mission Aufstieg erfolgreich gemeistert
In der Saison 2010/11 wurde die „Mission Aufstieg“ in Angriff genommen, als Spielstätte diente die Eissporthalle im Olympiapark. Cheftrainer Dirk Bauermann, damals noch Bundestrainer, sowie die Nationalspieler Steffen Hamann und Demond Greene wurden verpflichtet, um das Ziel zu erreichen, mit Erfolg: Bereits sieben Spieltage vor Saisonende standen die Bayern als ProA-Champion fest.
In der ersten BBL-Saison 2011/12 gelang den Bayern als Neuling mit Rang fünf nach der Hauptrunde gleich der Sprung in die Playoffs, wo sie sich in einer dramatischen Serie über fünf Spiele gegen die Artland Dragons im Viertelfinale geschlagen geben mussten. Im November 2012 übernahm Svetislav Pesic das Traineramt und führte die Münchner bis ins Playoff-Halbfinale. Im entscheidenden fünften Spiel unterlag der FCBB in Bamberg gegen den späteren Meister Brose Baskets.
Der Audi Dome: Ein neues Wohnzimmer für den FCBB
Mit dem Wiederaufstieg in die Bundesliga wurde auch eine erstligataugliche Spielstätte für die Bayern-Basketballer benötigt. Als neues Wohnzimmer wurde die Rudi-Sedlmayer-Halle auserkoren. Die Arena am Münchner Westpark war als Austragungsort des olympischen Basketball-Wettbewerbs 1972 errichtet worden und diente bis zur Schließung 2003 als Veranstaltungsort für Konzerte und diverse Sportveranstaltungen wie Box-Wettkämpfe. Nach einer grundlegenden Modernisierung wurde der nun 6.700 Zuschauer fassende „Audi Dome“ am 20. September 2011 offiziell mit einem Freundschaftsspiel gegen den türkischen Verein Fenerbahce Ülker eingeweiht.
2014: Erste Meisterschaft nach 59 Jahren und EuroLeague-Debüt
In die Spielzeit 2013/14 startete ein verstärktes Bayern-Team mit dem Ziel, um die deutsche Meisterschaft mitspielen zu wollen. Zudem erhielt der FCBB von der EuroLeague eine Wildcard zur Teilnahme an der Königsklasse zugesprochen. Die Mannschaft um Chefcoach Svetislav Pesic meisterte sprichwörtlich das enorme Pensum: Nach 34 Spieltagen der Bundesliga-Hauptrunde erreichten die Münchner souverän den ersten Platz und sicherten sich damit zum ersten Mal die beste Ausgangslage für die Playoffs.
Den Bayern gelangen unter anderem zwei Siege über den bisherigen Titelträger Bamberg, der zweite gegen Ende der regulären Saison auswärts vor 6.800 fränkischen Fans (76:75). US-Spielmacher Malcolm Delaney wurde als erster Bayern-Profi zum wertvollsten Spieler der regulären Saison (MVP) gekürt.
Auch in der EuroLeague sorgte der Debütant aus München für Furore. Die FCBB-Premiere in der Champions League des Basketballs stieg am 20. September 2013 beim polnischen Meister Stelmet Zielona Gora und endete mit einem 94:73-Erfolg. Nach drei weiteren Vorrundensiegen qualifizierte sich der FCBB für die Top16-Runde mit 14 weiteren Spieltagen. Höhepunkt war dort der spektakuläre 85:83-Heimsieg gegen Real Madrid. Mit insgesamt fünf Erfolgen verfehlten die Bayern in ihrer Gruppe knapp die Runde der besten acht Teams. Im deutschen Pokalwettbewerb zogen die Münchner erneut ins Endturnier ein, der Finaleinzug wurde jedoch verpasst.
Im nationalen Playoff-Viertelfinale gegen Ludwigsburg setzte sich Bayern deutlich mit 3:1-Siegen durch; man ließ sich dabei auch von einem umstrittenen Wiederholungsspiel und den gravierenden Verletzungen von Topscorer Nihad Djedovic sowie Jungprofi Paul Zipser nicht vom Weg abbringen. Ohne die beiden ging es ins Halbfinale gegen den Vorjahresfinalisten Oldenburg. Nach einer 2:0-Führung gelang den Norddeutschen der Ausgleich, doch im entscheidenden fünften Spiel triumphierte der dominante FCBB beim 88:63 vor heimischer Kulisse und zog erstmals in ein Playoff-Finale ein.
Der Endspiel-Gegner hieß Alba Berlin. Gegen den Pokalsieger gelang zum Auftakt im restlos ausverkauften Audi Dome ein 88:81, in Berlin gewannen die Gastgeber 95:81. Den ersten Matchball zum Titelgewinn holte sich das Pesic-Team in Spiel drei: Nach dramatischen 40 Minuten und einer Energieleistung hieß es 92:86. Im vierten Duell ließen sich die Münchner die historische Chance nicht entgehen: Vor 13.434 Zuschauern in der Arena am Berliner Ostbahnhof, darunter mehr als 500 mitgereiste Bayern-Fans, triumphierten die Gäste am 18. Juni 2014 mit 75:62 Punkten und feierten überschwänglich den ersten Gewinn der deutschen Meisterschaft seit 59 Jahren.
Kuriosum am Rande: Auch die bis dahin letzten Meistertitel 1954 und 1955 hatten die Bayern in Berlin gegen Teams aus der Hauptstadt gewinnen können.
Malcolm Delaney wurde als MVP der Finalserie ausgezeichnet, ehe FCBB-Kapitän Steffen Hamann den silbernen Meisterpokal in Empfang nahm. Nach der Rückkehr am Tag darauf feierten die Bayern in München mit rund 1.000 Fans vor dem Audi Dome ihren ersten Titelgewinn in der Beko BBL. Insgesamt hatte die Mannschaft die deutsche Rekordzahl von 75 Pflichtspielen absolviert. Zu den 37 Heimspielen in den drei Wettbewerben strömten im Schnitt mehr als 6.000 Zuschauer in den Audi Dome.
Der Meisterkader 2013/14: Robin Benzing, John Bryant, Malcom Delaney, Nihad Djedovic, Steffen Hamann (Kapitän), Demond Greene, Yassin Idbihi, Mauricio Marin, Boris Savovic, Heiko Schaffartzik, Lucca Staiger, Bryce Taylor, Deon Thompson, Chevon Troutman, Malo Valérien, Paul Zipser.
Überführung in die „FC Bayern München Basketball GmbH"
Zum 1. Oktober 2014 gab sich der FC Bayern Basketball eine neue Betriebsform: Der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb Basketball wurde aus dem FC Bayern München eV ausgegliedert und in die Gesellschaftsform einer GmbH überführt. Zur „FC Bayern München Basketball GmbH“ gehören der Profikader des Deutschen Meisters, die Geschäftsstelle, die Spiel- und Trainingsstätte Audi Dome und alle diesbezüglichen Rechtsgeschäfte. Alleiniger Gesellschafter der GmbH ist der FC Bayern München eV; gleichberechtigte Geschäftsführer sind Marko Pesic (Schwerpunkte Sport und Marketing) und sein bisheriger Stellvertreter Volker Stix (Finanzen und Organisation).
2015 – 2017: Neue Gesichter, auch für die NBA
Das Bild in der Saison 2015/16 blieb vorerst unverändert: Die Bayern spielten teils begeisternden Basketball, zu einem Titel reichte es aber auch in diesem Jahr knapp nicht. Besonders beim Top Four in eigener Halle fehlten nur Sekunden zum ersten Pokalsieg seit 1968. Nachdem zuvor Bamberg in einem epischen Halbfinale geschlagen worden war, spielte Alba Berlin den Spielverderber und traf zwei Sekunden vor Schluss den entscheidenden Wurf zum Titel. Von dieser Enttäuschung erholte sich das Team von Headcoach Svetislav Pesic nicht mehr, denn auch in der Liga war nach einem knappen Viertelfinal-Sieg über Ludwigsburg erneut Bamberg Endstation. Das 0:3 im Playoff-Halbfinale war der enttäuschende Schlusspunkt einer Saison mit etlichen Höhen und Tiefen. Und es sollte der Start einer neuen Ära im Audi Dome sein.
Denn im Sommer 2016 musste Meistertrainer Pesic aufgrund einer anstehenden Knieoperation den Platz auf der Trainerbank räumen, ihn ersetzte der ehemalige Weltklasse-Point Guard Sasa Djordjevic. Devin Booker, Maxi Kleber, Vladimir Lucic oder Danilo Barthel ließen jetzt die Korbanlagen regelmäßig erzittern.
Das neu formierte FCBB-Team überzeugte somit gleich in seiner ersten Saison, denn nur drei Niederlagen in der Hauptrunde bedeuteten einerseits einen neuen Vereinsrekord, andererseits startete München dennoch „nur“ als Dritter in die Playoffs. Dort kam es zum Duell mit dem Dauerrivalen Alba Berlin, das die Bayern souverän 3:1 für sich entscheiden konnten. Es folgte quasi die Wiederholung der Vorkommnisse aus der Vorsaison, denn erneut war für den FCBB im Playoff-Halbfinale gegen Bamberg Schluss. Somit stand auch im Sommer 2017 eine titellose Spielzeit in den Büchern, da die Münchner im Pokalfinale in Berlin ebenfalls gegen Bamberg mit der allerletzten Aktion das Spiel verloren.
Und auch international scheiterte der FCBB im Eurocup-Viertelfinale am späteren Titelträger aus Malaga. Bereits im Jahr zuvor war in der Runde der letzten Acht gegen den späteren Champion Galatasaray Istanbul Endstation.
Nachweis der dennoch guten Arbeit der Münchner Basketballer war der Wechsel von Maxi Kleber zu den Dallas Mavericks. Denn wie schon im Jahr zuvor Paul Zipser (Chicago Bulls), wusste auch Kleber im Bayern-Dress die NBA-Scouts zu überzeugen und schaffte als zweiter deutscher Bayern-Spieler den Sprung in die stärkste Basketball-Liga der Welt.
2018: Double und erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte
„Niederlagen machen stärker“ – so in etwa könnte die Zusammenfassung für die Saison 2017/18 lauten. Denn dort, wo der FC Bayern Basketball in den letzten Jahren keine Titel feiern konnte, stehen am Ende einer langen Saison gleich zwei Erfolge zu Buche. Durch den Double-Gewinn geht die Spielzeit 2017/18 in die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte ein.
Nach Siegen im Viertel- und Halbfinale gegen Bamberg und Ulm setzte sich das Team bereits im Februar im Finalkrimi des Top-Four-Turniers in Neu-Ulm gegen Alba Berlin 80:75 (36:38) durch und holte sich erstmals seit 50 Jahren wieder den Pokal. In einer dramatischen Partie war Jared Cunningham mit 28 Punkten bester Werfer.
Zur Wiederauflage des Duells kam es dann im Juni beim Playoff-Finale. Zuvor setzte sich das Team um Kapitän Anton Gavel im Viertelfinale 3:2 gegen Frankfurt durch und entthronte im Halbfinale Serienmeister Bamberg. Die Münchner entschieden die Serie gegen den fränkischen Werksklub souverän mit 3:1-Siegen für sich. Nach einem 0:1-Rückstand und einer 2:1-Führung gegen Alba Berlin, kam es dann am 16. Juni zum Showdown im Audi Dome, den der Pokalsieger und Hauptrunden-Gewinner mit 106:85 (58:39) Punkten eindrucksvoll für sich entscheiden konnte und somit zum vierten Mal in der Vereinshistorie die Deutsche Meisterschaft feierte.
6.500 Zuschauer im restlos ausverkauften Audi Dome, darunter Präsident Uli Hoeneß, erlebten durch und durch fokussierte Münchner, die sich bereits im ersten Viertel vorentscheidend absetzten und den stark kämpfenden Berlinern nicht den Hauch einer Chance auf den ersten Titel nach zehn Jahren ließen. Gleich sechs FCBB-Profis punkteten zweistellig im Team von Trainer Dejan Radonjic, 29 Assists untermauerten eine beeindruckende Mannschaftsleistung. FCBB-Rekordspieler Nihad Djedovic war mit 19 Punkten der erfolgreichste Werfer der Bayern, zum MVP der Finalserie wurde Nationalspieler Danilo Barthel gekürt. Sein Team spielt damit in der kommenden Saison wieder in der europäischen Königsklasse, der EuroLeague, für die man ab 2019 ohnehin eine Wildcard erhält.
Nach einem stimmungsvollen Meet-&-Greet bei Paulaner-Freibier mit den Fans im Foyer des Audi Dome feierten die Bayern bis zum neuen Tag mit ihren Familien und dem Office-Team in der „Rodman Bar“ im Glockenbach-Viertel den erfolgreichen Abschluss einer denkwürdigen Saison.
Der Meisterkader 2017/18: Danilo Barthel, Georg Beyschlag, Devin Booker, Jared Cunningham, Nihad Djedovic, Anton Gavel (Kapitän), Braydon Hobbs, Karim Jallow, Stefan Jovic, Alex King, Vladimir Lucic, Milan Macvan, Marvin Ogunsipe, Reggie Redding, Nelson Weidemann, Maik Zirbes.
2019: Starke EuroLeague-Bilanz und erste Titelverteidigung
Nach dem Double-Gewinn 2018 gingen die Bayern auf nationaler Bühne als Gejagte in die neue Spielzeit. Zudem startete das Team von Dejan Radonjic in der Königsklasse des europäischen Basketballs. Mit insgesamt 14 Siegen gelang dem FCBB die bis dato erfolgreichste EuroLeauge-Saison einer deutschen Mannschaft.
Der Audi Dome war dabei eine Festung: Vor den eigenen Fans gewannen die Bayern zehn ihrer 15 Heimspiele. Die denkwürdigen Highlights: der unglaubliche 90:86-Erfolg über das Spitzenteam Fenerbahçe Istanbul nach zweifacher Overtime und das 73:71 über den FC Barcelona, als Petteri Koponen mit dem letzten Wurf den Buzzer bezwang. Am Ende verpassten die Münchner als Tabellenelfter und mit nur einem Sieg weniger als die Teams auf den Plätzen sieben und acht (Vítoria-Gasteiz und Kaunas) nur denkbar knapp die Playoffs.
Die Belastungen in der EuroLeague – speziell im Dezember – sorgten wohl mit dafür, dass die Bayern den BBL-Pokal nicht verteidigen konnten: 70:78 unterlag man dem Finalgegner der Vorsaison und späteren Finalisten Alba Berlin verdient im Viertelfinale.
In der Liga marschierten die Bayern jedoch recht souverän zur Titelverteidigung. Erst am 21. Spieltag setzte es mit dem 82:83 beim Tabellenzweiten Oldenburg die erste Niederlage. Insgesamt kamen nur zwei weitere Niederlagen hinzu, in Vechta und am letzten Spieltag in Bonn. Im Audi Dome blieben die Bayern in allen 17 Partien unbesiegt.
Auch in den Playoffs kassierte der FCBB keine einzige Niederlage mehr und marschierte mit einer 9:0-Bilanz zur insgesamt fünften Meisterschaft der Vereinsgeschichte. In einer Neuauflage der trotz des 3:0 hart umkämpften Finalserie der Vorsaison gegen Berlin wurde diesmal FCBB-Rekordspieler Nihad Djedovic zum wertvollsten Spieler ausgezeichnet. Der MVP war mit durchschnittlich 15,3 Punkten, fünf Assists und zwei Steals maßgeblich an der ersten Titelverteidigung beteiligt.
Der Meisterkader 2018/19: Robin Amaize, Danilo Barthel, Devin Booker, Nemanja Dangubic, Nihad Djedovic, Braydon Hobbs, Stefan Jovic, Alex King, Petteri Koponen, Maodo Lo, Vladimir Lucic, Milan Macvan, Marvin Ogunsipe, Leon Radosevic, Nelson Weidemann, Derrick Williams.
2020: Die Corona-Pandemie stoppt auch die Bayern
Nach zwei Meisterschaften in Serie war die Erwartungshaltung trotz der namhaften Abgänge wie Stefan Jovic, Derrick Williams oder Devin Booker entsprechend hoch. Zudem verpflichteten die Bayern in Center Greg Monroe (632 Einsätze in der NBA / 13,2 PpS, 8,3 RpS) und Rückkehrer Paul Zipser ebenfalls namhaften Ersatz. Mit der zweiwöchigen „BayWa Basketball Tour“ zur Saisonvorbereitung samt Turniersieg setzte der FCBB früh einen Meilenstein in punkto Internationalisierung.
Und national lief es danach für die Bayern, abgesehen vom erneut enttäuschend frühen Pokal-Aus, diesmal daheim gegen Bonn: Die ersten 14 BBL-Partien wurden gewonnen, bis die Roten im Januar beim Überraschungszweiten Ludwigsburg die erste Niederlage hinnahmen. Bis zur Saisonunterbrechung im März verlor man nur zwei von 21 Spielen und stand souverän an der Tabellenspitze.
In der Königsklasse hingegen deuteten sich Probleme bereits an: Neben umjubelten Erfolgen daheim gegen die Schwergewichte aus Madrid und Tel Aviv sowie dem Overtime-Sieg beim zweiten deutschen Vertreter in Berlin gab es einfach zu viele Rückschläge, vor allem auswärts. Die zum Teil sehr deutlichen Niederlagen auf europäischem Parkett (Bilanz am Ende: 8:20) führten mit zur Trennung von Coach Radonjic Anfang Januar 2020. Das Amt übernahm bis zum Saisonende, dem frühen K.o. beim Finalturnier, der bisherige Assistent Oliver Kostic.
2020 - 2021: Das FINAL10 und der Playoffs-Coup
Nach dem Auswärtssieg des Tabellenführers in Bayreuth am 8. März wurden die Wettbewerbe unterbrochen – die Corona-Pandemie brachte auch den Sportbetrieb zum Stillstand. Nach Wochen der Ungewissheit beschloss die BBL, die Saison im Juni mit einem Finalturnier zu beenden. Die Bayern bewarben sich als Ausrichter dieses Experiments und erhielten aufgrund ihres überzeugenden Konzepts den Zuschlag: Das dreiwöchige FINAL10 (6. – 28. Juni 2020) stieg im Audi Dome, als Leuchtturm-Event in trüben Zeiten. Neben dem Gastgeber nahmen Ulm, Oldenburg, Göttingen, Crailsheim, Berlin, Ludwigsburg, Bamberg, Frankfurt und Vechta teil.
Keine Zuschauer, alle Teams in einem Hotel unter strengen Hygieneregeln, das waren die gewöhnungsbedürftigen Begleiterscheinungen des FINAL10. Und ausgerechnet das Heimteam kam damit denkbar schlecht zurecht, es fremdelte in der speziellen Atmosphäre im eigenen Wohnzimmer und rief zu selten das Potential ab. Der Start in die Gruppenphase missriet gegen Ulm gründlich, nach Pflichtsiegen über Göttingen und Crailsheim folgte das Viertelfinale gegen Ludwigsburg. Dort war in der „Best-of-two“-Serie nach einer knappen Niederlage (83:87) und einem zu dünnen Sieg im Rückspiel (74:73) unerwartet früh Schluss. Die Schwaben verloren später die Finalserie klar gegen Double-Gewinner Berlin.
Die große sportliche Enttäuschung war ein Aspekt aus Sicht der Bayern, die dann bald Konsequenzen zogen und Andrea Trinchieri als neuen Coach verpflichteten. Der andere war das Lob, das die Bayern von allen Seiten für die Organisation des Turniers erhielten. Das FINAL10, so die einhellige Meinung, war ein wichtiger Beitrag zum Fortbestand des deutschen Basketballs – und hoffentlich Premiere und Unikat zugleich.
2021: Die Bayern leisten Historisches
Die Eindrücke der Vorsaison sind noch frisch. Es wird, das ist früh klar, eine Geistersaison, die Fans fehlen im Audi Dome. Aber in dieser sonderbaren Spielzeit schweben die Bayern trotzdem durch die EuroLeague, konkret fighten und siegen sie sich durch die Königsklasse. Zweistellige Rückstände drehen sie fast dutzendfach noch in einen Erfolg. Was für eine Leistung. Denn die Mannschaft verzichtet ja auf sehr stattliche Gehaltsanteile. Und sie gewinnt dennoch an Kontur, von Beginn an, der neue Chefcoach aus Italien, Andrea Trinchieri, steckt sie alle an mit seiner Leidenschaft und seinem Mantra, man gebe einfach kein Spiel verloren, bis es tatsächlich verloren ist.
Auswärtssiege in Tel Aviv, nach 21 Punkten des Rückstands bei Fenerbahce, bei Efes, dem späteren Champion, zweimal gewonnen gegen das kostspielige FC Barcelona, beim nicht minder sündhaft teuren ZSKA Moskau. Macht: Fünfter, als erstes deutsches Team in den Playoffs der EuroLeague! Eine echte Sensation. Spiel 1 im Playoff-Viertelfinale verschusseln sie allerdings: Reynolds verliert in der Schlusssekunde einen Mailänder aus den Augen, das 0:2. Nach zwei denkwürdigen Heimspielen steht es dann aber tatsächlich 2:2, der Showdown in Mailand. Viel hat nicht gefehlt zum Final Four. Gewonnen haben die Bayern trotzdem: Unmengen an Sympathien.
Der Preis der Euro-Kampagne sind jedoch Verletzungen, mit denen die Bayern letztendlich in der BBL bezahlen. Für Nick Weiler-Babb war beispielsweise wegen seiner schweren Fußverletzung in Spiel 1 in Mailand viel zu früh die Saison beendet. Und dann kam noch diese Sache mit Paul Zipser dazu, eine Gehirn-OP, gottlob erfolgreich ausgeführt am Morgen des ersten Endspiels in Berlin.1:3 heißt es am Ende. Geschenkt. Denn „Pauli“ wirft schon wieder den Ball in den Korb. Und Trinchieri sagt: „Unsere Saison war ein unglaublicher Run, ein Riesenerfolg. Jetzt muss Pauli nur noch gesund werden.“
Der zweite große Glücksmoment der Saison, neben dem historischen Einzug in die Playoffs der EuroLeague kurz zuvor: Die Bayern feiern Mitte Mai in eigener Halle den Pokalsieg 2021, und die Story dieses bewegenden Wochenendes steht auch sinnbildlich für Andrea Trinchieris Team: Im Halbfinale kämpften sich die Bayern durch ein irres 104:102 nach zweimaliger Verlängerung gegen Ulm ins Endspiel. Das Finale, keine 20 Stunden nach dieser Kraftanstrengung: Alba Berlin, in seinem Halbfinale gegen Göttingen kaum gefordert (112:96), führte bereits 29:14 – doch am Ende triumphierten die Münchner um ihren MVP Vladimir Lucic 85:79.
Bester Scorer des Endspiels war übrigens: Paul Zipser, 18 Punkte.
2021/2022: Quittung für die Show gegen Barcelona
Zipser und auch Lucic vermissen die Bayern dann ein Jahr später in den BBL-Finals 2022 gegen Berlin. Die serbische Leitfigur fehlt in der Serie (1:3), wie zwischendurch auch Leon Radosevic, der beste deutsche Spieler der Vorsaison. Erneut bekommen die Bayern im nationalen Finish die Quittung präsentiert für den Raubbau, den eine erfolgreiche EuroLeague-Kampagne mit sich bringt. Berlin spielte somit seine Vorteile in punkto Energie und auch bei der deutschen Rotation meisterlich aus.
Ein wenig auch selbstverschuldet, lautete im Rückblick die Analyse, denn im Halbfinale gegen die Telekom Baskets Bonn hatten die Bayern fahrlässig zu viele Kräfte gelassen: Nach zwei Auswärtssiegen im Rheinland (80:68, 82:81) verpassten sie im Audi Dome die frühzeitige Entscheidung (84:86, 80:83) und mussten noch ein drittes Mal nach Bonn. Dort präsentierte der FCBB noch einmal seine Qualitäten (87:74) – doch das ging zu sehr an die Reserven.
Somit endete zum zweiten Mal in Serie eine BBL-Spielzeit enttäuschend, obwohl man einen historischen Erfolg wiederholt hatte: Denn wieder hatte sich die Münchner im Frühjahr für die Playoffs der EuroLeague und im Kampf um den Final Four-Einzug trieben sie das Drama noch einmal auf die Spitze. Der turmhohe Favorit FC Barcelona gewann zwar Spiel eins, doch das zweite im Palau Blaugrana klaute die Trinchieri-Truppe: 90:75, sicherlich eine der besten Leistungen der Klubhistorie, DeShaun Thomas war Topscorer mit 25 Punkten.
Dieser Coup entfachte endgültig ein Basketballfieber in der Fußballnation D, die Erwartungen vor den beiden Heimspielen im Audi Dome wuchsen dementsprechend. Spiel 3 brachten Mirotic & Co. aber recht sicher auf ihre Seite (66:75), im folgenden Do-or-die indes schaffte Trinchieris Truppe tatsächlich die nächste Sensation: 59:52, Spiel 5! Der große Favorit taumelte, auch im entscheidenden Duell, jetzt wieder in Barcelona: 37:31 führte der Außenseiter zur Pause, ehe vor allem Laprovittola (26) das Heimteam rettete.
2023: Souveräner Pokalsieg in Oldenburg
Verletzungen und Krankheiten, diese leidigen Themen verfolgen die Bayern auch in der ersten Nach-Corona-und-russischer-Angriffskrieg-Saison. Lucic und Nationalspieler Andi Obst ziehen sich binnen weniger Wochen jeweils seltene Bänderrisse im Ellenbogen zu und fallen monatelang aus – wie dann auch Augustine Rubit. Der bis dahin überragende US-Forward, im Januar 2023 als erster FCBB-Profi zum „Spieler des Monats“ von der EuroLeague gekürt, zieht sich beim Pokal-TOP4 eine schwere Achillessehnenblessur zu – das Saison-Aus.
Die Bayern sind geschockt – und holen sich auch für ihn das Ding! Im Halbfinale Mitte Februar schaltet man Titelverteidiger Berlin 83:77 aus (Topscorer ist Europa-Neuling Cassius Winston/21). Und im Finale erkennen auch 6.000 Oldenburger Heimfans fair die Münchner Klasse an: 90:78 lautet das Resultat nach einer dominanten Performance, Walden und Lucic haben je 18 Punkte. Lucic? Ja, der Kapitän, hatte sich kurz vor der Abreise in den Norden quasi selbst nominiert und eigenmächtig sowie ohne ein Teamtraining seine Verletzungspause beendet.
Die Pokalsieger-Party im „Rodman“ lief bis in den frühen Morgen, Team und Office rockten den Club ausgelassen. Fortsetzung erwünscht.
2024: Zweites Double der Vereinsgeschichte
Im Sommer 2023 erlebte der Pokalsieger einen Umbruch: Pablo Laso übernahm das Traineramt von Andrea Trinchieri, der den Posten drei Saisons innehatte. Auf dem Parkett gab es ebenfalls viele Neuzugänge, darunter der NBA-Champion Serge Ibaka.
Der erfolgreiche Start in die Bundesliga-Saison – mit den frischgebackenen Basketball-Weltmeistern Andi Obst, Izzy Bonga und Niels Giffey – gelang den Bayern auf dem innovativen LED-Glasboden gegen den MBC mit 96:87.
Während der FCBB in der Bundesliga weitgehend souverän agierte, hatte das Team in der EuroLeague erneut mit einigen Problemen zu kämpfen und belegte nach 21 Niederlagen nur Rang 15.
Besser lief es im zweiten nationalen Wettbewerb. Nach Siegen über Oldenburg (101:73) und Bonn (86:78) empfing der FCBB an einem legendären Wochenende rund um das SIEGMUND TOP FOUR im BMW Park die Bamberg Baskets, Alba Berlin und ratiopharm Ulm. Gegen die Franken und den amtierenden Meister setzte sich der Gastgeber souverän durch und verteidigte den Pokalerfolg aus dem Vorjahr. Sylvain Francisco wurde mit 17 Punkten im 81:65-Finalsieg verdientermaßen MVP.
Sylvain Francisco mit der MVP-Trophäe
Nach dem Pokalerfolg verloren die Bayern auf nationaler Ebene (inklusive Playoffs) nur noch fünf Spiele und wurden zum sechsten Mal in der Vereinsgeschichte Meister. Wie exakt zehn Jahre zuvor hieß der Finalgegner Alba Berlin. Die Bayern feierten den Titel wie damals nach vier Spielen in der Hauptstadt. Wertvollster Akteur der intensiven Finalserie war Carsen Edwards mit 18,3 Punkten pro Spiel und 29 Zählern im entscheidenden vierten Finale!
Mit dem Gewinn des Doubles kehrte der FC Bayern Basketball eindrucksvoll an die Spitze des deutschen Basketballs zurück. Besonders hervorzuheben ist, dass der BMW Park in seiner Premieren-Saison ganze 28-mal ausverkauft war.
Der Meisterkader 2023/24: Nick Weiler-Babb, Sylvain Francisco, Carsen Edwards, Nelson Weidemann, Isaac Bonga, Leandro Bolmaro, Andreas Obst, Martin Kalu, Ivan Kharchenkov, Niels Giffey, Dino Radoncic, Vladimir Lucic, Serge Ibaka, Niklas Wimberg, Elias Harris, Devin Booker und Danko Brankovic.
Der FCBB feiert in Berlin den sechsten Meistertitel der Vereinsgeschiche