Ein Jahr mit vielen emotionalen Momenten, nervenaufreibenden Partien, vielen Siegen aber auch bitteren Niederlagen: Die Spielzeit 2021/22 der FC Bayern Frauen hatte so einiges zu bieten. Vizemeister in der Bundesliga, Viertelfinale in der Champions League und das Halbfinale im DFB-Pokal - die Saison der Münchnerinnen im Rückblick!
Sechs Neuzugänge im Team der Bayern-Frauen
Neue Gesichter am FC Bayern Campus: Fünf Neuzugänge begrüßte Jens Scheuer zur neuen Saison im Training: In der Defensive verstärkte man sich mit der japanischen Nationalspielerin und mehrfachen UWCL-Siegerin Saki Kumagai, die aus Lyon an die Isar wechselte. Darüber hinaus sicherte man sich die Dienste von Maximiliane Rall und Janina Leitzig aus Hoffenheim. Zudem verpflichteten die Bayern die Isländerinnen Glódís Viggósdóttir und im Winter Cecilía Rán Rúnarsdóttir. Während Rúnarsdóttir im Januar 2022 aus England vom FC Everton kam, wechselte Viggósdóttir bereits im Sommer vom FC Rosengård in die bayrische Landeshauptstadt. Die Schwedin Sofia Jakobssen kam im Sommer von Real Madrid, verließ den Verein jedoch im Winter mit dem Ziel USA.
Bundesliga
18 Siege, ein Remis und drei Niederlagen - die Bayern-Frauen gehörten auch in dieser Saison einmal mehr zur absoluten Ligaspitze. Wie schon im Vorjahr zeigten sich die Münchnerinnen auch in dieser Spielzeit als das torgefährlichste Team der Frauen-Bundesliga: Ganze 78 Tore gab es für die Scheuer-Elf zu bejubeln, mit Lea Schüller stellte der FCB zudem die torgefährlichste Spielerin der Frauen-Bundesliga. In 21 Partien ließ es die 24-Jährige insgesamt 16 Mal „schüllern“ und sicherte sich somit erstmals die Torjägerkanone. Auch in der Defensive stellten die Bayern wie schon in den Vorjahren ein wahres Bollwerk: Nur 18 Tore musste der viermalige deutsche Meister über 22 Spieltage hinweg einstecken und bildete so die zweitstärkste Abwehr der Liga.
Nachdem die Bayern zu Beginn der Saison einen perfekten Start mit fünf Siegen und 24:1-Toren hinlegten, musste man gegen Frankfurt (2:3) und den VfL Wolfsburg (0:1) zwei denkbar knappe und unnötige Niederlagen hinnehmen. An Spieltag neun und zehn fuhr man dann wiederum klare Erfolge über Jena und Leverkusen ein, ehe es zum Abschluss der Vorrunde noch eine Punkteteilung bei Turbine Potsdam gab (1:1).
Noch erfolgreicher als der Saisonauftakt lief der Start in die Rückrunde: Mit sieben Siegen aus sieben Spielen lieferten die Bayern eine perfekte Rückserie, ehe es zum Showdown nach Wolfsburg ging. Die Ausgangssituation vor dem Aufeinandertreffen war klar: Nur ein Punkt trennte die beiden Teams und wie schon in den Vorjahren sollten der VfL und der FCB die Meisterschaft unter sich ausmachen. Im Spitzenspiel hatten die Bayern dem VfL nach englischen Wochen und einem Dutzend Corona-Ausfällen jedoch nur wenig entgegenzusetzen und gingen mit einer klaren Niederlage (0:6) als Verlierer vom Platz. In den abschließenden drei Bundesligapartien der Saison fuhr man dann zwar klare Siege ein, zur Titelverteidigung sollte es aber nicht mehr reichen.
Champions League
Freude, Trauer, aber auch Stolz: Die Champions League-Saison 2021/22 brachte die volle Bandbreite an Emotionen für die FCB-Frauen mit sich.
In der erstmals ausgespielten Gruppenphase trafen die Münchnerinnen auf Benfica Lissabon, BK Häcken sowie den Champions League-Rekordsieger Olympique Lyon. Nach sechs gespielten Partien landeten die FCB-Frauen mit insgesamt vier Siegen, einem Unterscheiden sowie einer Niederlage auf dem zweiten Gruppenrang hinter Olympique Lyon. Somit standen die Roten einmal mehr im Viertelfinale der Königinnenklasse, wo nunmehr der amtierende französische Meister Paris Saint-Germain warten sollte.
Bei der Premiere in der Allianz Arena lieferten die Bayern vor einer Rekordkulisse von 13.000 Zuschauern eine starke Leistung und dominierten die Partie über weite Strecken. Nach den beiden Pariser Toren durch Marie-Antoinette Katoto sowie dem späten Anschlusstreffer von Klara Bühl musste sich das Team um Kapitänin Lina Magull im Hinspiel knapp mit 1:2 geschlagen geben.
Wie eng Freud und Leid zusammenhängen, zeigte sich eine Woche später beim Rückspiel im Pariser Prinzenpark. Trotz insgesamt elf positiver Corona-Fälle und einer damit nahezu aussichtslosen Ausgangslage lieferten die Münchnerinnen im Viertelfinal-Rückspiel eine ungemein starke Willensleistung gegen den französischen Meister ab. Nachdem die Bayern nach 90 Minuten mit 2:1 in Front lagen, ging es für beide Teams in die Verlängerung. Hier sollte das Glück nicht auf Seiten der Roten liegen: Nach dem Ausgleichstreffer der Pariserinnen in der 112. Spielminute brachten diese das 2:2-Unentschieden über die Zeit und zogen somit in die Runde der letzten Vier ein.
Trotz des Ausscheidens im Viertelfinale zeigte sich Cheftrainer Scheuer unheimlich stolz ob der Leistung seiner Mannschaft: „Ein großes Kompliment an meine Spielerinnen, wie sie den Plan umgesetzt haben und wie wir Fußball gespielt haben, das war wirklich gut. Ich bin unglaublich stolz auf meine Mannschaft, die trotz der Voraussetzungen bis zum Schluss an sich geglaubt hat.“
DFB-Pokal
Im DFB-Pokal unterstrichen die Münchnerinnen von Beginn an ihre Favoritenrolle. Nach einem Freilos zu Beginn ging es für die Mannschaft von Cheftrainer Jens Scheuer zunächst zum SV 07 Elversberg. Gegen den Zweitligisten gab sich der Pokalsieger von 2012 keine Blöße und sicherte sich mit einem ungefährdeten 6:0-Erfolg den Einzug ins Achtelfinale. Dort wartete mit der Frankfurter Eintracht eine wahre Härteprobe. Nachdem man den Hessinnen in der Bundesliga kurz zuvor noch knapp unterlegen war, zeigte der FCB Moral und bewies beim 4:2-Heimerfolg einmal mehr seine Klasse.
Ein wahres Torspektakel lieferten die Münchnerinnen dann in der Runde der letzten Acht. Beim Auswärtsspiel in Jena zeigte sich die Scheuer-Elf mächtig in Torlaune und feierte beim 9:1-Sieg den ungefährdeten Einzug ins Pokal-Halbfinale. In der Vorschlussrunde sollte für die Bayern-Frauen gegen den amtierenden Pokalsieger aus Wolfsburg dann jedoch Endstation sein. In einem hochklassigen Halbfinalduell musste sich die Elf von Jens Scheuer mit 1:3 geschlagen geben und so den Traum vom Pokal-Finale in Köln begraben.
Zur kommenden Saison verpflichtet der FC Bayern Georgia Stanway von Man City:
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